Gerade Gewerbebetriebe könnten gut von einer Energie-Gemeinschaft profitieren.

Serie: Energie-Gemeinschaften: Welche Modelle denkbar sind

Wer könnte in Zukunft von den Energiegemeinschaften am meisten profitieren? Welche Gemeinschafts-Modelle sind denkbar? 4 Beispiele.


Tischlerei
Spitzenverbrauch trotz Handarbeit: Toschlereien könnten profitieren. Foto: sentiero/starmühler

Die (Bürger-)Energiegemeinschaften sollen Vereine, Unternehmen, Bürger*innen oder Gemeinden vernetzen, um Strom zu teilen, zu verkaufen, zu handeln und zu verteilen.

Genauere Infos dazu finden Sie hier.

Die Verbände der Österreichischen Erneuerbaren Energie (also Windkraft, Photovoltaik, Kleinwasserkraft und andere) haben in einem Gutachten eruieren lassen, welche Forderungen ans neue Gesetz zu stellen seien. In diesem Gutachten (Jürgen Neubarth, e 3 consult, Innsbruck) haben sie auch die für sie interessantesten Nutzungen als Beispiele zusammengestellt.

Beispiel 4: Haushalte reduzieren gemeinsam Spitzenlastbezug eines Gewerbeunternehmens
Ein größerer Tischlereibetrieb plant die Erweite-rung seiner Betriebsanlagen um eine Lackiererei. Auf dem neuen Betriebsgebäude soll eine PV-Anlage mit einer Leistung von 150 kWp errichtet werden. An den Werktagen kann der damit erzeugte Strom zwar zum Großteil direkt von der Tischlerei verbraucht werden, jedoch muss an den Wochenenden und Feiertagen sowie den Betriebsferien im Sommer der PV-Strom in das öffentliche Netz eingespeist werden (Vergütung zu Marktpreisen).

Ausgleichende Energie-Gerechtigkeit
Umgekehrt steigt bei einer geringen PV-Erzeugung der Strombezug und damit die Spitzenlast der Tischlerei. Gleichzeitig verfügen die in unmittelbarer Nähe zur Tischlerei liegenden und über denselben Ortsnetztransformator versorgten Einfamilienhäuser über eine Reihe von Flexibilitätspotenzialen (insbes. Wärmepumpen, Batteriespeicher, Elektrofahrzeuge mit teilweise bidirektionalen Ladestationen, Smart Grid-fähige Haushaltsgeräte).

Energie auf der Plattform besser managen
Die Tischlerei initiiert daher gemeinsam mit einem auf die Umsetzung und den Betrieb von Energiegemeinschaften spezialisierten Dienstleister die Gründung einer Energiegemeinschaft. Dadurch kann einerseits der PV-Strom, der nicht direkt im Tischlereibetrieb genutzt wird, lokal genutzt werden. Andererseits kann über das plattformbasierte Energiemanagementsystem des Dienstleisters ein gebäudeübergreifendes intelligentes Lastmanagement umgesetzt werden, das nicht nur den lokalen Verbrauch der vor Ort erzeugten Energie, sondern auch den Leistungsbezug der Energiegemeinschaft aus dem Ortsnetztransformator optimiert. Aus den daraus entstehenden finanziellen Vorteilen wer-den die laufenden Kosten der Energiegemeinschaft gedeckt sowie der vergünstigte Stromtarif innerhalb der Energiegemeinschaft finanziert.

Das Beispiel wurde der Studie „Energiegemeinschaften im zukünftigen österreichischen Strommarkt“ entnommen, die von den Verbänden der österr. Erneuerbaren Energie beauftragt worden war. Autor: Dr. Jürgen Neubarth (e3 consult GmbH, Innsbruck). Stand: Juni 2020

Weitere Beispiele in unserer Serie „Energie-Gemeinschaften: Welche Modelle könnten entstehen?"

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