Als im Jahr 2022 die Energiepreise explodierten, wurde unter dem Titel "Strompreisbremse" ein gießkannenartig wirkendes Modell etabliert, das völlig an der Grundidee der Energiewende vorbeiging. Anstatt nämlich jene Haushalte zu bevorzugen, die bereits zu günstigeren Versorgern gewechselt waren oder durch die Teilnahme an Energiegemeinschaften oder anderen modernen Marktmechanismen, wie dem Strombezug vom Spotmarkt, ohnehin für günstigere Preise sorgten, floss das Geld in Wirklichkeit zu jenen Großkonzernen zurück, die ihren Strom weiterhin teuer verkauften.
Jene Haushalte, die schon bisher mit ihren richtigen Entscheidungen die Energiewende vorangetrieben hatten, fielen - abgesehen vom Vorteil der etwas geringeren MWSt. - um jedwede Unterstützung um, während umgekehrt für jene Haushalte, die unbeirrt bei ihren alten und teueren Anbietern einkauften, ohne Maßnahmen im Sinn der Energiewende zu setzen, keinerlei Anreiz entstand, auch nur den Anbieter zu wechseln oder sich andere sinnvolle Schritte zu überlegen, da die Energie jetzt "ja eh wieder billig" wäre.
Geld von einer Hand in die andere
Somit bewegte sich das Geld zum Gaudium der Profiteure lediglich von einer Hand in die andere, nämlich von den Energiekonzernen, die ihren Übergewinn bereits zuvor über Bundesbeteiligungen oder Steuern ausgeschüttet hatten, über die Stützung des Strompreises zurück in die eigene Tasche. Und so nebenbei floss ein nicht unbeträchtlicher Betrag in Form der MWSt. über den VOLLEN Energiepreis nochmals ins Budget. Also eigentlich eine doppelte Mogelpackung...
Und jetzt soll wohl das gleiche Spiel wiederholt werden! Wieder soll Geld in die Hand genommen werden, das derzeit in den Reserven der genannten Unternehmen liegt, um damit den hohen Strompreis zu stützen und somit das Geld wiederum auf ähnliche Art und Weise zurückfließen zu lassen?
Warum das gehortete Geld nicht zweckbindend für die Energiewende einsetzen?
Würden zwei Millionen Haushalte mit jeweils einem Batteriespeicher um etwa 10.000 Euro ausgestattet werden, entstünden einmalige(!) Kosten in der Höhe von 20 Milliarden Euro. Davon würde sich die Bevölkerung bei geschickter Bewerbung und Beförderung etwa die Hälfte selbst zahlen. Somit entstünden dem Budget nur Kosten von etwa 10 Milliarden Euro, die ihre Wirksamkeit über mehrere Jahrzehnte entfalten würden. Die Leistung und Kapazität dieser Batteriespeicher entspräche in Summe etwa ACHTMAL Limberg-3, dem modernsten und größten Pumpspeicherkraftwerk Österreichs, das so nebenbei bei der versuchten Erstinbetriebnahme dermaßen beschädigt wurde, dass es erst in vielen Monaten in Betrieb gehen kann.
So nebenbei würde mit einer solchen Strategie eine beträchtlich Menge an neuen Firmen und Arbeitsplätzen geschaffen werden, da für diesen Ausbau offensichtlich eine schiere Menge an Arbeitsleistung benötigt würde!
Im Gegensatz dazu verpufft das Modell der Strompreisbremse jedes Mal auf das Neue ohne jedwede Wertschöpfung, wiewohl das Geld - zumindest teilweise, wie oben beschrieben - eigentlich im Kreis läuft, allerdings, ohne der Energiewende auch nur im Geringesten zu dienen. Wäre es also nicht hoch an der Zeit, mit den Mitteln der Demokratie und der Politik den fossilen Großkonzernen eine modernere, nachhaltigere Sichtweise aufzuzwingen?
Was kostet der Netzausbau wirklich?
Neben den hohen Energiekosten sind wir aktuell auch mit stark steigenden Netzgebühren konfrontiert. Damit im Zusammenhang wird aber gerne verschwiegen, dass eine im Zuge der Energiewende stattfindende Regionalisierung und Verkürzung der Energieflüsse langfristig eher zu einer Vereinfachung und Kosteneinsparung auf den oberen Netzebenen führen wird. Der derzeit angestrebte zentralistische Netzausbau könnte daher - ähnlich wie der Ausbau von zusätzlichen Autobahnen oder Fahrstreifen für den Individualverkehr oder der Ausbau von neuen Flughafenpisten - eine Investition in eine so nicht stattfindende Zukunft sein.
Klar ist offensichtlich, dass ein beträchtlicher Anteil der derzeit abgeführten Netzgebühren in nicht näher offengelegtem Umfang dem Betrieb und weiteren Ausbau auf den obersten Netzebenen zufließt. Aktuell wird der bis 2040 erforderlich werdende Netzausbau mit 53 Milliarden Euro beziffert (DER STANDARD, 28.11.2025). Da muss ohne Zweifel sehr kritisch hinterfragt werden, welchen genauen Geschäftszwecken diese Beträge dienlich sein sollen, ob etwa das Transitgeschäft der APG tatsächlich solcherart von der Bevölkerung finanziert werden soll.
Nicht die Dinge richtig tun, sondern die RICHTIGEN Dinge tun!
Selbstverständlich sind alle Unternehmungen und ihre handelnden Personen - sogar gesetzlich! - dazu verpflichtet, ihre Tätigkeit möglichst gewinnbringend zu betreiben. Dementsprechend ist von dieser Seite auch nicht zu erwarten, in vorerst verlustbehaftete Transformationen zu investieren. Somit ist offensichtlich die Politik gefragt, hier die langfristig klugen, nachhaltigen und auch wirtschaftlich richtigen Entscheidungen zu treffen, auch wenn das zum Nachteil der aktuell marktbestimmenden Gruppierungen sein muss.
Also weg vom Lobbying der alten und fossilen Unternehmungen, wenden wir uns doch bitte einer modernen, jungen, dynamischen Energiewirtschaft zu, die uns eine sonnige Zukunft bescheren wird:
- Verpflichtende Überdachung von großen Parkplatzflächen mit Photovoltaik!
- Massive Beförderung von Batteriespeichern im Haushalt!
- Weg mit dem überbordenden Bürokratismus in der Förderlandschaft!
- Verpflichtung der Verteilnetzbetreiber zu dynamischen, tageszeitabhängigen Netzgebühren, auch für (zeitversetzte) Einspeisung!
- Einfachere Definitionen der Grenzen von Energiegemeinschaften (Die r.EEG-Regelung mit ihren Grenzen entlang der Netzebene-5 funktioniert nicht!)
- Verpflichtende maximale Laufzeiten für die Formalismen rund um PV-Anlagen, Energiegemeinschaften, Anbieterwechsel, Ummeldungen etc.!
- Gesetzliche Verankerung der Bedeutung der 1.6.0/2.6.0-Zählwerke am Smartmeter, um die damit erreichbare Netzdienlichkeit an ALLEN Zählpunkten anzureizen und zu verbessern!
- Definition des Smartmeters als Übergabepunkt für alle Energiedienstleistungen und damit Entfall der diversen überbordenden Vorschriften für Batteriespeicher, Wärmepumpen, Wallboxen, Phasenschieflast, Netzbereitstellung u.v.a.m.
Weitere Beiträge, Vorträg und Wortmeldungen des Autors unter http://www.pott.at/presse ...


