Immer stärker kommen Lärmverbesserungen durch E-Mobilität in die Diskussion.

Visualisierung: Die SoundCam mach Geräuschquellen am Truck sichtbar. Foto: MAN/Peutz

Egal ob Scooter, Schiffe oder Lastwagen: Die Lärmbelästigung infolge der ausufernden Mobilität wird durch die voranschreitende Elekrifizierung deutlich eingeschränkt. E-Autos sind im niedrigen Geschwindigkeitsbereich so leise, dass man ihnen seit einiger Zeit künstliche Geräusche verpasst, um Menschen nicht zu gefährden – die bisher auf die Motorengeräusche gehört haben und nun kein herannahendes Auto mehr vermuten.

Noch deutlicher ist die Lärmbelästigung im Schwerverkehr zu bemerken: Immer mehr LKW verursachen immer höhere Geräuschpegel und immer mehr (krankmachenden) Lärm.

In der „Mobilitätsstudie geräuscharme Logistik" des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik IML wurde festgestellt, dass Elektro-Lkw – vor allem bei geringen Geschwindigkeiten – nur als etwa halb so laut wahrgenommen werden wie vergleichbare Diesel-Lkw. Das wird nun in der Branche zu weiteren Diskussionen Anlass geben. Denn für viele Einsatzgebiete wie dem innerstädtischen Verkehr, den Transporten in verkehrsberuhigten Zonen oder m Nachtzustellbetrieb ist weniger Lärm mehr Lebensqualität.

„Ein MAN Dieseltruck so laut wahrgenommen wird wie vier MAN eTrucks“

Nach einigen Stunden standen die Ergebnisse fest: „Aufgrund der Messungen ergibt sich für den eTruck ein um ca. 6 dB geringerer Pegel für die gleichmäßige Vorbeifahrt bei 20 km/h“, berichtet Michael Wirtz, Projektleiter der Messungen bei Peutz Consult. „Anschaulich bedeutet das Messergebnis, dass ein MAN Dieseltruck so laut wahrgenommen wird wie vier MAN eTrucks. Berücksichtigt man dabei, dass der hier gemessene Dieseltruck bei 20 km/h um etwa 5 dB leiser ist als der typische Ansatz aus der Literatur, erhöht sich der Unterschied zwischen dem eTruck und dem Literaturansatz auf 11 dB.

Der eTruck ist damit vom Höreindruck etwa halb so laut wie ein klassischer Diesel-Lkw. Für die beschleunigte Anfahrt ergab sich eine noch deutlichere Pegeldifferenz zwischen den beiden Lkw in Höhe von 12 dB.“ Um die Lautstärkeentwicklung des MAN eTrucks noch besser einordnen zu können, zieht er einen Vergleich mit dem Pkw: „Mit einem Schallleistungspegel von ca. 49 dB(A)/m bei 20 km/h ist der eTruck nur 1 dB ,lauter‘ als der Pkw mit 48 dB(A)/m.“

Leiser in den Randzeiten 

Für MAN ist das eine gute Nachricht. „Die Messungen zeigen: Unsere neuen MAN eTrucks könnten auch in den Tagesrandzeiten eingesetzt werden, also am späten Abend oder frühen Morgen“, kommentiert Dr. Christoph Jeßberger, Product Strategy Manager bei MAN. „Dadurch eröffnen sie unseren Kunden ein sehr breites Einsatzspektrum und eine hohe Flexibilität. Das bedeutet eine Nutzung bis zu 24 Stunden an 7 Tagen in der Woche – sofern die gesetzlichen Rahmen dafür geschaffen werden.“

Um das zu unterstützen, haben sich die Experten an diesem Tag auf der Teststrecke versammelt. Denn neue Genehmigungen für Lieferungen in der Nacht oder in den Tagesrandzeiten sind heute oft nur schwer zu bekommen – es fehlt schlicht an Werten, an denen sich die Verwaltungen orientieren können. „Mit der Erstellung eines Handbuchs zu den Geräuschemissionen durch Lastkraftwagen mit alternativen Antrieben bei der Anlieferung im urbanen Raum wollen wir den Kommunen und Genehmigungsbehörden die Arbeit erleichtern“, so Daniela Kirsch, Projektleiterin am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML. „Denn wir haben festgestellt, dass ihnen Daten und Messwerte fehlen, wenn sie beispielsweise über eine Nachtanlieferung im urbanen Raum entscheiden sollen.“

Mehr Infos zur Messung hier.

 

 

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