MAN wird 2024 die ersten Elektro-Lkw ausliefern und eröffnet ein Batterie-Reparaturzentrum für Lkw und Busse in Barcelona.

 

MAN will bis 2030 die Hälfte aller LKW als Batteriefahrzeuge ausliefern. Foto: MAN

Nach der Wasserstoff-Heizung und dem Wasserstof-Auto scheint auch der Wasserstoff-LKW keine Zukunft zu haben. Die Herstellung des Brennstoffes mittels teurer Elektrolyse ist der Industrie zu unwirtschaftlich.

MAN-Chef Alexander Vlaskamp sagt kürzlich vor spanischen Journalisten: „Es ist keine Frage des Glaubens oder Nichtglaubens, es ist eine Frage der Zahlen. Es ist unmöglich, mit Batterie-elektrischer Technologie zu konkurrieren. Die Gesamtbetriebskosten werden bei Elektrofahrzeugen immer günstiger sein.“

Preis für Wasserstoff wäre zu hoch

Wasserstoff-Lkw sind für den MAN-Präsidenten keine Option. Neben der gegenüber BEVs geringeren Effizienz liege das am Preis: „Heute kann man Wasserstoff nicht für weniger als 13 oder 14 Euro kaufen, und er ist nicht grün. Und wenn wir grünen Wasserstoff haben, wird er für die Stahl-, Zement- oder Kunststoffindustrie benötigt“, so Vlaskamp, laut der Zeitschrift „Expansión“.

Der mächtige deutsche Lastwagenproduzent MAN setzt dafür stark auf den Umbau seiner Modelle auf die Elketromobilität. MAN wird 2024 die ersten Elektro-Lkw ausliefern und eröffnet ein Batterie-Reparaturzentrum für Lkw und Busse in Barcelona.

Nach Angaben des niederländischen Geschäftsführers liegen MAN bereits 800 Bestellungen für den eTruck vor, ein elektrisches Lkw-Modell, das alle Arten von Transporten (Verteilerverkehr, Baugewerbe und Fernverkehr) abdecken und eine Reichweite von 600 bis 800 Kilometern an einem Arbeitstag bieten wird. "Der batterieelektrische Antrieb ist bei den Lkw von MAN Truck & Bus bereits Realität", so MAN, das an einem Update der Batterien arbeitet, damit der eTruck bis 2026 eine Tagesreichweite von 1.000 Kilometern hat.

Lebensdauer der Batterien verlängern

Die Strategie von MAN sieht drei Wege vor, um die Nutzung der Batterien zu maximieren: die Reparatur und Wiederverwendung in einem Fahrzeug, ein zweites Leben als Zwischenspeicher für Solar- oder Windenergieanlagen oder die Rückgewinnung der Rohstoffe zur Herstellung neuer Batterien. "Die erste Priorität besteht darin, die erste Lebensdauer so lange wie möglich zu verlängern, indem wir den Kunden dabei helfen, ihre Prozesse (Nutzung und Betrieb des Fahrzeugs) so zu gestalten, dass sie zur Verlängerung der Lebensdauer beitragen", so MAN.

„Wasserstoff ist nicht praktikabel“

Warum MAN – zumindest vorerst nicht –  den Einsatz von Wasserstoff im Straßenverkehr in Betracht zieht, liegt an dem im Vergleich zur batterieelektrischen Technologie geringeren Wirkungsgrad und an höhere Produktionskosten. „Wasserstoff ist nicht praktikabel. Es ist eine Sache, die Technologie zu haben, aber eine andere, sie rentabel zu machen. Grüner Wasserstoff ist für den Verkehr nicht verfügbar und es macht keinen Sinn, von Diesel auf Wasserstoff umzusteigen, wenn die Energiequelle nicht nachhaltig ist", sagte Alexander Vlaskamp. (Expansion)

Batterien sind die effizienteste Technologie

Der Vorstandsvorsitzende von MAN Truck & Bus wies darauf hin, dass die batterieelektrische Technologie die effizienteste heute verfügbare Technologie ist, da sie 75 % der erzeugten Energie nutzt, während bei der Brennstoffzellentechnologie (Wasserstoff) 75 % der erzeugten Energie verloren gehen und nur 25 % für den Antrieb des Fahrzeugs verwendet werden.

Forschung wird aber fortgeführt

Nach den Worten des MAN-Vorstandsvorsitzenden wird das Unternehmen die Brennstoffzellentechnologie weiter erforschen und entwickeln, aber "nur um unsere Hypothese zu testen", wie er zugibt. "Wir könnten im Jahr 2035 Wasserstoff für den Verkehr nutzen, aber nur, wenn es genügend grünen Wasserstoff zum richtigen Preis gibt und die notwendige Infrastruktur vorhanden ist", fügte er hinzu. "Es ist keine Frage des Glaubens oder Nichtglaubens, sondern eine Frage der Zahlen. Es ist unmöglich, mit der batterieelektrischen Technologie zu konkurrieren. Die Gesamtbetriebskosten (TCO) werden für Elektrofahrzeuge immer günstiger sein", betonte er.

Artikel in Expansión.

 

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