Es ist uns nämlich auch schon aufgefallen, dass alles zu kompliziert geworden ist. All diese Genderei, dieses mutwillige Unterscheiden zwischen Mensch und Frau, wo wir doch alle gleich sind. Oder gleich sein wollen, oder sollen.
Danke, dass Sie, Herr Landeshauptmann Mickl-Leitner, mit Hilfe von Frau Udo Landbauer nunmehr für alle Landesstellen, Schulen, Krankenhäuser etc. das Gender*sternchen abschaffen wollen und per Dekret das Binnen-I verbieten werden, wie wir den Medien entnehmen.
Schluss mit Sprachverhunzung!
Damit ist unseres Wissens Niederösterreich das erste Bundesland, das mit der mutwilligen Sprachverhunzung Schluss macht. Was soll das „Gendern“, wenn doch die Frauen eh immer mitgemeint sind? Immer mitgemeint waren! Also wenn wir Bäcker sagen, meinen wir natürlich auch die Bäckerinnen mit.
Wenn wir Elektriker sagen, denken wir uns eh die paar Elektrikerinnen dazu, die es gibt. Und Technikerinnen brauchen wir nicht dazuzusagen, weil die findet man ja kaum bis gar nicht. Sie wären, theoretisch, aber mitgemeint. Was soll ein Schwachsinn wie ElektrotechnikerInnen (die in der Realität nicht existieren). Wofür denn Kfz-Mechaniker_in? Vollkoffer*in? Wir sagen ja auch nicht Hebamme*r!
Keine „Landeshauptfrau“ mehr!
Wenn wir Bürgermeister sagen, denken wir halt in Gottes Namen die Bürgermeisterinnen mit, manchmal sagen wir sogar (noch) „Frau Bürgermeister“. Wenn wir „Landeshauptmann“ sagen, sind Sie als Frau Landeshauptmann dabei, gut? Das sollte reichen. „Landeshauptfrau“ aber klingt irgendwie komisch, finden Sie nicht?
Daher freut es uns, dass Sie, liebe Frau Mickl-Leitner, nunmehr, auf Wunsch ihres Koalitions-Udos (Mann? Frau?) nunmehr auf die aus der Zukunft gefallene Bezeichnung „Landeshauptfrau“ verzichten werden. Udo, dem sehr weibliche Züge anhaften, will ja nicht als „Landeshauptfrau-Stellvertreter“ firmieren, dann schon lieber als Landeshauptmann-Stellvertreterin, wegen der mitgemeinten Weiblichkeit.
Und angeblich wollen Sie auch von der Regierungswebseite das „a“ in Ihrem Titel entfernen. Dort steht noch immer „Mag.a Johanna Mikl-Leitner“. Prima! Magister reicht, Magistras sind mitgemeint.
Dank für die Vereinfachung!
Sie sehen, es ist alles sehr kompliziert. Daher: Noch einmal großen Dank für die Vereinfachung!!
Jedoch: einer, der Sie noch die Leviten lesen müssen, ist Ihre ÖVP-Landesgeschäftsführerin Bernhard Ebner. In ihrer Aussendung betont die ÖVP, dass die geplante Regelung lediglich auf spezifische Formen des Genderns abziele. Weiterhin sei erlaubt, Formulierungen wie "Sehr geehrte Damen und Herren" oder "Journalistinnen und Journalisten" zu verwenden.
Das lehnen wir ab. Damit wären wir vollends verwirrt. Wir dachten, dass es reiche, die „Damen“ und „Journalistinnen“ mitzudenken. Warum jetzt wieder diese komplizierten Formulierungen. Uns brummt der Kopf. Wir wissen nicht mehr ob wir ein Mandl oder ein Weibl sind. Helfen Sie uns, Frau Hauptmännin! Udo! Mach was!
Scherz beiseite: Wir meinen Sie NICHT mit!
Jetzt mal im Ernst, Frau Landeshauptfrau: Lassen Sie den Rückfall ins voremanzipatorische Zeitalter nicht zu! Wir meinen die Frauen NICHT mit, sie gehören eigens genannt – und nicht binäre Personen ebenso. Das löst – gaaanz langsam – die mitgemeinte Benachteiligung der Nicht-Männer in unserem Land auf. Das ist fortschrittliche Politik. Alles andere ist Anbiederung an Ihren femininen Landeshauptfrau-Stellvertreter.