Große Windkraft-Anlagen werden zunehmend kritisiert: In Oberösterreich brachten die Bürger:innen acht geplanten Windräder das Aus. Und in Niederösterreich opponiert man gegen „überflüssige Windmessungen“.

Abgelehnt: Die Schenkendorfer:innen stimmten mit 56 % gegen die geplanten Windkraftanlagen.

„Die vergangenen Wochen waren für viele von uns nicht einfach“ schreibt Doris Leitner (ÖVP), die Bürgermeisterin der kleinen Gemeinde Schenkenfelden im oberösterreichischen Mühlkreis. Bis zu acht Windkraftanlagen hätten auf Teilflächen im Miesenwald und Panholz gebaut werden sollen.

56 Prozent dagegen

Doch die Mehrheit der wählenden Schenkenfeldener war offenbar nicht überzeugt: Nur 44 Prozent stimmten dafür, 56 Prozent waren gegen die Einleitung des nötigen Umwidmungsverfahrens. Insgesamt beteiligten sich 76,22 Prozent aller wahlberechtigten Bürger:innen an der Befragung.

Umstrittenes Thema

„Wind gibt es im Mühlviertel genug“ schrieb die Kronenzeitung dazu, „dennoch ist das Thema in der Bevölkerung umstritten. In Grünbach entschieden sich die Bürger nach Stimmungsmache des Ortschefs gegen die weißen Riesen. In der Nachbargemeinde Rainbach hatte man sich dafür entschieden, ebenso in Sandl. Dort droht allerdings die von der schwarz-blauen Landesregierung geplante Windkraft-Ausschlusszone die Pläne zu durchkreuzen.“

Es ist ein Kreuz mit der Windkraft. Die Gegner sind meistens ebenso überzeugt wie die Befürworter. Die Zahlen: 2023 wurden noch 70 Windräder aufgestellt, 2024 waren es nur 36.

Batterien statt Windräder?

Der Vorteil einer sehr hohen Energieausbeute ist gleichzeitig ein Nachteil: Die riesigen Windkraftanlagen stören nicht nur so manches Landschaftsbild sondern auch die Netze. Sie erzeugen Strom nnicht wenn er gebraucht wird, sondern, wenn der Wind weht. Zunehmend geraten diese Einspeisungen (genauso wie jene der Photovoltaik) ins Spannungsfeld zwischen Energie-Netzen und dezentralen Spannungen. Ein Energiegipfel in Krems widmete sich diesem Thema kürzlich. Ergebnis in einem Titel: „Mehr Batterien statt linearem Netzausbau“.

Protestbrief aus dem Waldviertel

Auch in Niederösterreich gibt es wieder eine Konfrontation: Die IG Waldviertel protestiert aktuell gegen einen 140 Meter hoher Windmessmast, der von den Bewerbern „überflüssigerweise“ aufgestellt wurde – der zur Störung von Brutvögelpaaren beitrage.

Der Brief an die Landesregierung (Auszüge):

„Das umstrittene Windkraftprojekt in der Nationalparkregion Thayatal sorgt wieder für Konfrontation. Während die Erhaltung der Biodiversität eines der wichtigsten Ziele der heutigen Zeit ist, wirft das Windkraftprojekt der W.E.B am Predigtstuhl seine Schatten voraus.

Derzeit gibt es weder einen Gestattungsvertrag noch eine Umwidmung durch die Gemeinde Waidhofen an der Thaya.
Laut bisherigen Informationen der W.E.B liegen ausgezeichnete Windverhältnisse vor. Wieso dennoch der Bau eines 140 Meter hohen Windmessmastes vorgenommen wird, ist nicht nachvollziehbar.

Der Predigtstuhl wird häufig von Seeadlern und anderen geschützten Vogelarten frequentiert, und deshalb bereits auch vom WWF kritisch gesehen. Auch der NÖ Naturschutzbund spricht sich klar gegen die Errichtung der fünf 260 Meter hohen WKA am höchsten Punkt des Bezirkes aus. Diese sollen ausgerechnet auf einen normalerweise von derartigen Projekten ausgenommenen Wildtierkorridor errichtet werden.

Es ist zu befürchten, dass durch den Windmessmast geschützte Großvögel vergrämt bzw. gefährdet werden.
Das Projekt widerspricht auch der NÖ Raumordnung, die eine größtmögliche Konzentration bzw. Erweiterungsmöglichkeiten von WKA vorsieht. Dies ist auf Grund der kleinen Fläche der Zone, die vom Landschaftsschutzgebiet Dietmanns und vom Naturpark Dobersberg eingegrenzt ist, nicht möglich. In der Region wurden heuer bereits mehrere umliegende WKA-Projekte von der EVN auf Grund der ornithologischen Gegebenheiten zurückgezogen.

Die IG Waldviertel fordert ein rasches Einschreiten der Naturschutzabteilung des Landes um weitere Unsicherheiten in Bezug auf den Artenschutz hintanzuhalten und unnötigen Schaden an Natur und Landschaft abzuwehren.“

Eine Stellungnahme der W.E.B. AG wurde von energie-bau.com erbeten, traf aber bisher trotz Zusage nicht ein.

(hst)

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