Unternehmensmeldung

Solarthermie-Special: EU-Vorgabe bringt Dynamik in den Solarthermie-Markt im Mehrfamilien-Wohnbau.

Wohnanlage Obdorfpark in Bludenz: Wohnen mit Sorglos-Paket. Foto: illwerke vkw AG

Bis 2030 will die Regierung beim Wohnen drei Millionen Tonnen CO2 einsparen. Dafür wurde vorm Sommer ein 750 Millionen Euro schweres Investitionspaket beschlossen, das den Tausch von Ölheizungen, die thermische Sanierung von Gebäuden und die Umstellung der Fernwärme auf erneuerbare Energie unterstützen soll. Jetzt sind Wohnbauträger, Planer und Handwerker am Zug, die Finanzmittel für einen neuen Schwung bei der Wärmewende zu nutzen. Viele Gebäude in den letzten Jahren zeigen, welche Möglichkeiten beim Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie bestehen. Die EU-Vorgabe, dass ab nächstem Jahr nur mehr „nearly zero energy buildings” errichtet werden dürfen, wird zusätzlich Dynamik in den Markt bringen. Die Vorgabe gilt nicht nur im Neubau, auch bei umfassenden Sanierungen müssen die Häuser künftig eine sehr hohe Gesamtenergieeffizienz aufweisen und den Energiebedarf möglichst aus erneuerbaren Energiequellen vor Ort decken.

Wohnanlage Obdorfpark in Bludenz: Wohnen mit Sorglos-Paket
Eine häufige Hürde beim Umstieg auf erneuerbare Energiesysteme sind die teils höheren Anschaffungskosten im Vergleich zu fossilen Alternativen. Eine innovative Lösung hierfür hat der Immobilienentwickler ZIMA in Vorarlberg gefunden. Bei der 2018 errichteten Wohnanlage Obdorfpark in Bludenz wurde darauf geachtet, nicht das vermeintlich günstigste Standardsystem mit den geringsten Anschaffungskosten einzubauen, sondern jenes mit den geringsten Lebenszykluskosten. Gemeinsam mit illwerke vkw wurde hierzu ein Heizungs-Sorglos-Paket geschnürt, das sowohl die Kraft der Sonne, als auch die Wärme der Erde nutzt.

Das System aus Solarwärmeanlage (50 kW Wärmeleistung, 70 m² Kollektorfläche), Photovoltaikanlage (37 kWp), Wärmepumpe (83 kW) und 1.610 Metern Erdsonden wurde als vkw Wärme-Contracting Dienstleistung realisiert. Die Wohnungseigentümer zahlen hierbei die Investitionskosten für die Heizungsanlage nicht direkt beim Kauf der Wohnung, sondern in monatlichen Raten über die Contracting-Laufzeit. Den Bewohnern der Wohnanlage wird ein festgelegter Preis je verbrauchter Kilowattstunde Energie verrechnet. Allfällige Reparatur- und Risikokosten liegen beim Contractor. Die Solaranlage unterstützt die Wärmepumpe bei der Bereitstellung von Heizungswärme und Warmwasser.

Die Besonderheit des Systems liegt in der zusätzlichen Regeneration der Erdsonden. So wird auch Sonnenenergie genutzt, wenn die Solaranlage noch keine für Heizung oder Warmwasser nutzbare Temperatur erreicht. Die gesamte Anlage wird laufend überwacht und optimiert. Dies entlastet nicht nur die Hausverwaltung, auch die Eigentümer und Mieter profitieren während der 20-jährigen Contracting-Laufzeit von den Kostenvorteilen des erneuerbaren Energiesystems. Quelle: Austria Solar/illwerke vkw AG.

 

Mariahilferstraße 182 Foto Kurt Hoerbst

Mehrfamilienhaus in der Mariahilferstrasse Wien: Phönix aus der Asche
Das Mehrfamilienhaus in der Mariahilferstrasse 182 in Wien war nach einer Gasexplosion im Jahr 2014 ein Trümmerhaufen und musste von Grund auf saniert werden. Unter der Regie von Trimmel Wall Architekten wurde der Kern des Hauses neu gestaltet und die Fassade originalgetreu wieder hergestellt. Zusätzlich wurde das Haus um einen Dachgeschoßausbau im Passivhausstandard erweitert, das Haus umfasst nun 20 Altbau- und 9 Dachgeschoßwohnungen.

Als vorausschauende Maßnahme zur Umstellung auf erneuerbare Energie wurden die dezentralen Gasthermen ausgebaut und das ganze Haus auf eine zentrale Gasheizung im Keller umgestellt, die jederzeit auf Fernwärme umgerüstet werden kann. Der 150 kW Gasbrennwertkessel versorgt insgesamt 70 kW Fußbodenheizung und eine 10 kW Lüftungsanlage. Zwei Pufferspeicher mit je knapp tausend Liter unterstützen die Heizung und die Solaranlage. Eine Solarwärmeanlage mit 20 kW Wärmeleistung (30 m² Kollektorfläche) ist auf der flach geneigten, innenhofseitigen Dachfläche aufgestellt und liefert Energie für die Warmwasserbereitung. Diese vorbildliche Sanierungslösung wurde im Jahr 2019 mit dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit ausgezeichnet.
Quelle: Austria Solar/Trimmel Wall Architekten

Fakten

Gebäudetyp: Sanierung eines Mehrfamilienhauses nach einer Gasexplosion im Jahr 2014 mit Rekonstruktion der historischen Fassade und Aufstockung
Fertigstellung: 2018
Konditionierte BGF: 3.328 m²
Energiekennzahlen Sanierung (nach OIB 2015): Heizwärmebedarf 25,08 kWh/m²BGFa
Primärenergiebedarf 81,71 kWh/m²BGFa
CO2-Emissionen 14,32 kg/m²BGFa
Versorgungstechnik: Gasbrennwertkessel mit Umrüstmöglichkeit auf Fernwärme, Solarthermie, kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung
Besonderes: Abriss von Hoftrakten für eine bessere Belichtung des gesamten Häuserblocks, kleines Atrium im Erdgeschoß, PKW-Stellplätze mit E-Ladestation mit separater Abrechnung, Deckungsmiete im Altbau von 5,77 €/m²
Baustoffe: historische Fassade gedämmt mit 5,5 cm Aerogelputz, neue Fassadenteile mit 20 cm Hanfdämmplatten, Zierteile aus Schaumglasfertigteilen, PVC-freie Baustoffe
Qualitätssicherung: Blower Door Test, Energieverbrauchsmonitoring
Gebäudebewertung: klimaaktiv Gold, Zertifizierung nach EnerPHit des Passivhaus Instituts

Quelle: klimaaktiv.at

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Förderprogramm Solare Großanlagen in Österreich
Solarthermische Großanlagen ab 100 m² werden vom Klima- und Energiefonds mit bis zu 50 % gefördert, innovative Projekte werden für eine Begleitforschung ausgewählt. Die Förderung wird für folgende Anwendungen gewährt:
- Solare Prozesswärme
- Solare Einspeisung in Wärmenetze
- Gebäude und Betriebe mit über 20 % solarem Deckungsgrad
- Solarthermie in Kombination mit Wärmepumpen
- Neue Technologien und Innovationen
Zusätzlich werden heuer erstmals Machbarkeitsstudien für Großprojekte mit mehr als 5.000 m² Kollektorfläche mit bis zu 100 % gefördert!
Der Einreichschluss ist 26. Februar 2021, Infos unter www.klimafonds.gv.at
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