Forschende aus drei Instituten haben gemeinsam ein Verfahren entwickelt, in dem Organismen mithilfe chemischer Reaktionen anorganisches Material produzieren. Der Grundzutat Sand wird dabei ein bakterienhaltiges Pulver zugegeben, die Mischung danach in einem automatisierten Prozess drei Tage lang mit Calcium-angereichertem Urin gespült. Der Abbau von Harnstoff durch die Bakterien unter Zugabe von Calcium zum Urin bewirkt, dass Kristalle aus Calciumcarbonat heranwachsen - damit verfestigt sich das Sandgemisch zu Biobeton. Am Ende des Prozesses erhält man einen Festkörper, der chemisch Ähnlichkeiten zu natürlichem Kalksandstein aufweist.
Dank seiner hohen Druckfestigkeit könne der Biobeton den traditionellen Sandstein und teilweise Zement-basierten Beton ersetzen, so die Universität Stuttgart. Potenziell könne das Material auch komplett aus Abfallstoffen hergestellt werden und weise somit einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck auf. Das Herstellungsverfahren verbrauche erheblich weniger Energie und verursache weniger Emissionen als die herkömmliche Zementproduktion. Nun stehen Produktoptimierungen und ein Praxistest an. (cst)