Ob eine wettergesteuerte Gartenpumpe oder beliebig regulierbare Lüftungen – noch nie war es so einfach und günstig, wesentliche Automatisierungen im Haushaltsbereich selbst durchzuführen. Diese Chance wirft aber auch neue Problemstellungen auf.
Die Wohnung via Smartphone überwachen und mit einem Klick die Polizei rufen - vernetztes Wohnen. CC BY-ND 2.0 Bomoalert Smart Life Quality (flickr)
Ein Keller, der nur ab einer gewissen Luftfeuchtigkeit, temperaturabhängig und energiesparend, automatisiert entlüftet werden soll? Eine Gartenbewässerung, die sich nur bei Trockenheit aktiviert und vom Smartphone gestartet werden kann? Die Lösungen zu solchen und ähnlichen individuellen Projekten liegen in Bastler-Clubs, in der sogenannten „Maker-Szene“. Immer mehr Menschen organisieren sich im Internet und in Vereinen, um Roboter, Steuerungen und alles zu bauen, was es nicht „von der Stange“ (oder nur sehr teuer) zu kaufen gibt.

Von brennenden Druckern und der ­Haftungsfrage
„So günstig und unterhaltsam diese Selbstbau-Steuerungen sind, so unklar ist allerdings die Rechtslage. Führt beispielsweise ein elektronisches Bauteil zu einem Hausbrand, wird es schwierig, zu beweisen, ob z. B. das Relais schadhaft, falsch programmiert oder ob ein unzureichend gesichertes Netzwerk dafür verantwortlich war“, weiß der Gründer von „Maker Austria“, Arno Aumayr, zu berichten. Wer dies für pure Science-Fiction hält, sollte einmal nach „HP-Drucker-Hack“ googlen, wo Wissenschaftler per Internet Drucker überhitzten. Auch wenn dieser Hack bisher akademischer Natur war, kann mit zunehmender Verbreitung der „Smart Homes“ davon ausgegangen werden, dass Hacker künftig erheblich mächtigere Waffen bekommen, indem ganze Häuser unter deren Kontrolle gelangen. Ein exzellent abgesichertes, verschlüsseltes Netzwerk ist hier unumgänglich.

„Derzeit können wir für kritische Anwendungen wie elektronische Türschlösser­ keinerlei kabellose ­Standards empfehlen.“
Sebastian Strobl, Cognosec

Ein Wiener Unternehmen, das in diesem Zusammenhang kürzlich für Aufsehen sorgte, ist Cognosec. Sebastian Strobl von der auf IT-Sicherheit spezialisierten Firma sieht den Bedarf an abgesicherten Steuerungen nicht auf die Bastler-Szene beschränkt und formuliert es so: „Es ist keinesfalls gesagt, dass selbstgebastelte Systeme unsicherer sind, da die Sicherheitslücken weit verbreiteter kommerzieller Systeme oft eine breitere Angriffsfläche bieten. Hinzu kommt, dass zuständige ,Smart-Home-Installateure’ oft lange Zeit auf das gleiche System setzen und nicht immer am letzten Stand der sich schnell wandelnden IT-Sicherheits-Thematik sind.“ Ob Bastler-System oder kommerzielles System: In Zukunft wird dieses Thema immer mehr an Bedeutung gewinnen, da die Wünsche nach Automatisierungslösungen und dem „Internet der Dinge“ (IoT) mittlerweile in der breiten Masse angekommen sind.

Tipps der Hersteller

- Wenn es um die Einrichtung eines geschützten IT-Netzwerkes geht, sollten Datennetzwerke immer in getrennten und voreinander geschützten Zonen angelegt werden. So können zum Beispiel alle Bewohner Internet und Unterhaltungselektronik nutzen, aber nur bestimmte Personen haben Zugriff auf die Haussteuerung.
- Wichtig ist zudem die Einrichtung eines Virtual ­Private Network (VPN). Es schützt beim Zugriff aufs Heimnetzwerk von außen – beispielsweise vom Smartphone oder Tablet.
- Auch Funknetzwerke (WLANs) lassen sich absichern. Dafür sind aber hohe Sicherheitsstandards erforderlich. Der Fachmann sollte als Verschlüsselungsmethode unbedingt WPA2 nach IEEE802.11i in Verbindung mit dem Algorithmus AES nutzen.

Weiterlesen: Kommentar zum Internet der Dinge

Bild: CC BY-ND 2.0 Bomoalert Smart Life Quality (flickr)

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