Elektroautos können einen Teil der zum Fahren aufgewendeten Energie durch Rekuperation zurückgewinnen. Wie viel? Das testete der ADAC.

Runter fahren sie immer – und gewinnen fast die Hälfte der Aufwärts-Energie zurück. Aber nicht alle. Foto: ADAC

Wer mit dem Elektroauto einen Pass erklimmt, dem wird beim Blick auf den rasant steigenden Energieverbrauch schon mal etwas mulmig. Das Gute ist: Es geht am Berg irgendwann auch wieder runter. Und genau in dieser Fahrsituation wird der Vorteil des rekuperativen Bremsens für den Fahrer oder die Fahrerin am sichtbarsten.

Wirkung auch in der Stadt – gerade dort

Aber die Rekuperation des Elektroautos beschränkt sich zum Glück nicht auf die Bergabfahrt. Sie funktioniert immer, wenn das Auto verzögert: vor einer Kreuzung, einer Ampel oder einem Tempolimit. Auch hier wird der E-Motor zum Generator, der von den drehenden Rädern angetrieben wird – so wie früher ein Dynamo beim Fahrrad den Strom fürs Licht erzeugte.

Wie viel Bremsenergie unter welchen Bedingungen rekuperiert wird, welche Autos dabei besonders gut oder schlecht sind und welche Rolle das Fahrzeuggewicht spielt, hat der ADAC in einer Studie ermittelt. Der wichtigste Part war eine Auswertung von WLTP-Messungen durch Green NCAP. Doch zusätzlich führten die ADAC Ingenieure eigene Messungen bei Bergfahrten durch – mit zum Teil überraschenden Ergebnissen.

Durchschnitt 22 Prozent, Spitze über 40 Prozent 

Ergebnis: Aktuelle Elektroautos gewinnen im WLTP-Zyklus durchschnittlich zirka 22 Prozent der Energie zurück, die sie vorher zum Fahren investiert haben. Auffällig gut schneiden der Nio ET7 (31 Prozent) sowie der Hyundai Ioniq 6 (29 Prozent) ab.

In den normalen Verkehrsbedingungen des WLTP rekuperiert mit Abstand am wenigsten Energie wiederum der Dacia Spring (9 Prozent). Der getestete Cupra Born rangiert mit einer Rate von 16 Prozent aber ebenfalls deutlich unter Durchschnitt.
Das können die anderen beiden E-Autos aus dem VW-Konzern deutlich besser.

Der Audi Q4 e-tron schafft 23 Prozent, der VW ID.5 26 Prozent. Die beiden getesteten Tesla liegen mit 23 (Model 3) und 24 Prozent (Model S) auf Augenhöhe.

Hier die Ergebnisse beim Bergfahren:

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Je schwerer das Auto, umso mehr wird rekuperiert. Sparsamer aber ist der kleine Dacia. Screen: ADAC

Die Stadt fahrt ist am rekuperierendsten

Ein Blick auf die verschiedenen Streckenprofile des WLTP zeigt, dass in der Stadt mit 33 Prozent im Durchschnitt am meisten Energie zurückgewonnen wird. Selbst das schlechteste Fahrzeug in der Studie holt innerorts immerhin noch 15 Prozent zurück. Außerorts liegt die Rekuperationsleistung bei 21 Prozent im Schnitt, auf der Autobahn (mit maximal 130 km/h) bei nur zwölf Prozent.

Wie erklären sich diese vom Streckenprofil abhängigen Unterschiede?

Während im Stadtzyklus durch Ampeln, Kreuzungen und Hindernisse häufig Bremsvorgänge vorgenommen werden, haben wir es im Landstraßen- und Autobahnzyklus mit einem eher gleichmäßig fließenden Verkehr zu tun. Anhaltevorgänge werden in den Simulationen für Land- und Schnellstraßen kaum berücksichtigt (nur ein Stopp außerorts). Hier gibt es also viel weniger Situationen für das Auto, Energie zurück zu gewinnen.

Hinzu kommt, dass mit zunehmender Geschwindigkeit der Luftwiderstand und dessen eigene Bremswirkung an Bedeutung gewinnt.

Hier geht es zu den > ADAC-Infos

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