Während alles teurer wird, bleibt Fliegen so billig wie bekannt: Auf Kerosin muss weiterhin keine Steuer bezahlt werden.

Ab 24 Euro von Wien nach Palma de Mallorca. Und zurück. Die Umwelt freut das nicht.

Der Autoverkehr wird zusehends ins Visier des Umweltschutzes genommen – doch die Luftfahrt scheint ein ganz eigenes Leben zu haben. Nach den coronabedingten Turbulenzen heben die Jets wieder ab wie eh und je. Ganz im Gegenteil. 

Vor allem die Billigflieger freuen sich über regen Zuspruch und überlegen die Ausweitung ihres Angebotes. 
Das Fachportal aerotelegraph meldete kürzlich: „Die Billigfluglinien bringen sich in Wien wieder in Stellung. Easyjet kehrt zurück und jetzt stockt Wizz Air in Wien mit dem fünftem A321 Neo ihre Flotte in der österreichischen Hauptstadt auf.“

Um 24 Euro nach Palma und retour

Wer Ende Mitte oder Ende Oktober von Wien nach Palma de Mallorca fliegen will, kann das um 24 Euro tun. Rückflug inklusive. Um diesen Preis kommt man mit der Eisenbahn gerade einmal von Wien nach Mistelbach und retour. Nun könnte man sagen: Mallorca oder Mistelbach – beides probiert, kein Vergleich! Über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber über die Physik auch nicht: Die Umweltbelastung durch die verursachten Treibhausgase beträgt beim Flugverkehr ein Zig-faches. 

Keine Steuern auf Kerosin

Schon seit Jahren wollen angeblich die Politiker:innen der Staaten und des EU-Parlaments das Kerosin besteuern und/ oder die Billig-Tickets verunmöglichen. Alles misslungen. Kerosin kostet auf dem Markt derzeit laut US Energy Information Administration zwar das Doppelte der Vorcoronajahre, doch die Billigpreise sind Legion. Zwar handelt es sich bei den Lockangeboten oft nur um kleine Kontingente und die Durchschnittserlöse der Billigairlines liegen bei 70 Euro und darüber. Aber die Menschen fliegen als gäbe es kein Halten mehr. 

Im ersten Halbjahr 2022 checkten doppelt so viele Österreicher ein als im Vergleichszeitraum ein Jahr davor. Nach dem coronabedingten Sinkflug des Flugverkehrs hat dieser im 1. Halbjahr massiv zugenommen. Damit sind auch die klimaschädlichen Emissionen des Flugverkehrs gestiegen.

Im 1. Halbjahr verursachte der Flugverkehr in Österreich rund 900.000 Tonnen Treibhausgase und damit mehr als doppelt so viele wie im 1. Halbjahr 2021, macht die Mobilitätsorganisation VCÖ aufmerksam. Angesichts der sich verschärfenden Klimakrise braucht es rasch wirksame Maßnahmen. Das bedeutet beim Flugverkehr: Flüge reduzieren und auf klimaverträglichere Alternativen verlagern, betont der VCÖ. Gleichzeitig ist die Energiewende im Flugverkehr zu beschleunigen.

Es scheint ein Kampf gegen Windmühlen zu sein.

(hst)

 

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