Am reinen Elektroauto scheint kein Weg mehr vorbeizuführen. Eine mächtige Studie, an der mehrere renommierte Institute zwei Jahre lang gearbeitet hatten, ergab einen eindeutigen Befund.

Es wird Zeit die Klimaziele ernst zu nehmen und das elektrische Ladenzu forcieren – sagt die Studie. Foto: Starmühler

Es ist eher selten, dass Forschungen zu so eindeutigen Ergebnissen kommen. In diesem Fall ist es so: Ohne E-Autos kein Erreichen der gesteckten Klimaziele. Zwei Jahre verglichen 15 Wissenschafter alle möglichen Kurven, Daten und Verbräuche, CO2-Steuern, Erneuerbare Energien und Netze. Dann war es so weit und die folgenden Institute präsentierten Anfang August 2020 die Ergebnisse:

  • Das Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC),
  • das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und
  • das Paul Scherrer Institut (PSI). Unterstützt wurde das Projekt durch
  • den unabhängigen Nachhaltigkeitsbeirat von Volkswagen.

Nun kann man natürlich einwenden, dass Volkswagen Partei ist, zumal die Wolfsburger seit Anfang 2019 eine klare Pro-E-Auto-Strategie fahren. Doch die Ergebnisse sind jedenfalls nachprüfbar und auch für Kritiker nachvollziehbar.

Volkswagen veröffentlichte nämlich die komplette Studie und auch gleich ein erklärendes Interview mit Nicolas Koch (MCC) und Christian Bauer (PSI).

Wenn Europa 2050 klimaneutral sein will, dann darf zu diesem Zeitpunkt kein Verbrennungsmotor mehr auf der Straße sein. Christian Bauer, PSI

Christian Bauer: „Für wirksamen Klimaschutz brauchen wir E-Autos. In der Wissenschaft ist diese Antwort schon länger klar. Es ist aber nicht gelungen, die Erkenntnis auch in der Öffentlichkeit ausreichend zu kommunizieren. Dadurch gibt es immer wieder Diskussionsbeiträge, die weitgehend frei sind von Sachkenntnis. Um es klar zu sagen: Wenn Europa 2050 klimaneutral sein will, dann darf zu diesem Zeitpunkt kein Verbrennungsmotor mehr auf der Straße sein – zumindest bei Personenwagen. Gleichzeitig müssen wir den Stromsektor von fossilen Energieträgern befreien.“

Wenn man Klimaneutralität will, führt an E-Mobilität kein Weg vorbei. Warum?
Bauer: „Mit Benzinern und Dieselfahrzeugen wird man CO₂-Emissionen nie vermeiden können, egal wie sparsam die Motoren sind. Im Gegensatz dazu haben E-Autos das Potenzial, die klimaschädlichen Emissionen drastisch zu senken. Der Schlüssel ist CO₂-freier oder CO₂-armer Strom. E-Autos haben heute in fast allen europäischen Ländern einen klaren Klimavorteil gegenüber Verbrennern. Nur Polen und Estland nutzen einen Strommix, mit dem Elektrofahrzeuge bei der Klimabilanz nicht im Vorteil sind“.

Das bedeutet also, dass selbst bei der Verwendung des bestehenden Strommixes die E-Autos schon im Vorteil sind. Noch größer wird der Vorsprung, wenn private Benutzer, Kommunen oder Regionen ihren Strom möglichst vollständig aus Sonnenkraft, Wind oder Wasser beziehen.

Zum gesamten Interview auf der VW-Website.
Zur Studie auf der Mercator-Institutswebsite.

(hst)

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