In einer neuen Publikation analysiert der Verein VCÖ – Mobilität mit Zukunft, wie unterschiedliche Städte die Mobilitätswende voranbringen.

Die städtische Bevölkerung könne laut VCÖ deutlich klimaverträglicher mobil sein als die Bevölkerung in den Regionen. Graphik: VCÖ; Quelle: bmvit 2016-42, UBA 2019-199, Pfaffenbichler 2019-144

Die Veröffentlichung „Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen“ will einerseits aufzeigen, welche einschneidenden Auswirkungen der Pkw-Fokus der urbanen Verkehrsplanung der vergangenen Jahrzehnte hatte, so der VCÖ auf seiner Webseite. Andererseits werde dargestellt, welche Maßnahmen in Städten ergriffen werden, um den öffentlichen Raum als hochwertigen Wohn-, Lebens- und Aufenthaltsraum für Menschen zurückzugewinnen. Denn besonders in Städten seien die Ausgangsbedingungen für die Mobilitätswende gut, heißt es weiter: „Faktoren wie die hohe Bevölkerungsdichte, die hohe Verfügbarkeit unterschiedlicher Transportmittel sowie das Potenzial für kurze Wege bieten gute Ausgangsbedingungen für innovative und effiziente Verkehrslösungen.“

Generell lasse sich beobachten, dass die Bedeutung des Autos in Städten bereits abnehme. Kamen im Jahr 2005 in Wien noch 403 Pkw auf 1.000 Einwohner, waren es im vergangenen Jahr nur noch 374. In Wien sind bereits 42 Prozent aller Haushalte autofrei, in Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck jeder dritte Haushalt. Jedoch: „Obwohl die Wiener Bevölkerung nur 29 Prozent ihrer Alltagswege mit dem Pkw zurücklegt, macht der Anteil der Kfz Fahrbahnen an der gesamten Verkehrsfläche 67 Prozent aus.“ In Graz werde 92 Prozent der Fläche für den ruhenden Verkehr von abgestellten Autos in Anspruch genommen, so der VCÖ.

Zahlreiche Maßnahmen führten dazu, dass sich die Mobilität in Städten zunehmend verändert. So wurde etwa in Paris eine Schnellstraße am rechten Seine-Ufer mit mehr als 40.000 Kfz pro Tag zu einer Promenade für FußgeherInnen und RadfahrerInnen umgestaltet. Die Osloer Innenstadt ist mittlerweile autofrei, was zu einer Zunahme der Gehenden im Stadtzentrum von 10 Prozent geführt hat. Im spanischen Sevilla konnte durch die Umsetzung eines einheitlichen Konzepts für ein flächendeckendes Radwegenetz der Radverkehrsanteil in nur fünf Jahren von 2006 bis 2011 von unter einem auf neun Prozent angehoben werden. Auch der Ausbau des öffentlichen Verkehrs auf der Schiene verändere die Mobilität: In Zürich zum Beispiel setzen laut VCÖ schon 65 Prozent der Pendler auf den Öffentlichen Verkehr.

Die Planung von Verkehr und Stadtentwicklung habe sich an den Zielen der Mobilitätswende zu orientieren, nicht an der Fortschreibung von Trends, fasst der VCÖ die Ergebnisse zusammen. Der Grundsatz „Verkehr vermeiden, dann Verkehr verlagern, dann Verkehr verbessern“ könne in urbanen Mobilitätsstrategien durch „die Umsetzung einer Stadt der kurzen Wege, der Förderung von aktiver Mobilität, öffentlich zugängliche Mobilitätsangebote, Multimodalität und Sharing sowie Elektrifizierung von Fahrzeugen verfolgt werden.“ (cst)

VCÖ-Factsheet „Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen“ 

VCÖ-Publikation „Wie Städte die Mobilitätswende voranbringen“ als PDF 

Webseite VCÖ 

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