Kommentar von Herbert Starmühler
Herausgeber energie:bau Magazin

Warum der Staatsstreich eines springenden Frosches nicht witzig ist. Nach einer langen Schockstarre erwachen die Amerikaner – Fire Elon Musk!

Der Billionär ohne Befugnis aber mit Riesenmacht. Nun machen immer mehr Medien gegen den Staatsstreich mobil. Screen: Petitionspage Fire Elon Musk!

Erinnern Sie sich noch? Vor ein paar Monaten fiel ein etwas unschlanker Mann mittlerer Jahre auf, der wie ein Frosch vor Freude hüpfte, als er bei Donald Trump zu Gast über den Laufsteg wedeln durfte. 

Der Frosch hatte zuvor einige viele Millionen Dollar an den Mann mit der roten Baseball Cap gespendet. Jetzt freute sich Elon Frosch übermütig, seinem Herrn öffentlich Beistand leisten zu dürfen. Bei einer späteren Gelegenheit wird er den Hitlergruß versehentlich gebrauchen...

Mittlerweile hat sich der Frosch die Krone aufgesetzt. Elon Musk, der Zahler, besitzt nun auch das Zepter. Er ist der eigentliche Herr, weil im Weißen Haus ein zunehmend verwirrter Trumpel (© BH) sitzt, der ohne seine Stäbe zu befragen komische Ansagen macht (Gaza als Riviera des Nahen Ostens – hat er das wo gelesen?) – die dann von seinen Sprecher*innen am nächsten Tag korrigiert werden müssen.

Das ist alles andere als witzig. Den Amis ist das Lachen genauso vergangen wie Palästinensern, Saudis, Ägyptern, Millionen von Staatsangestellten und und und.

Who’s really running the White House — President Trump, or unelected billionaire Elon Musk?
Elon Musk is attempting to run our government like one of his companies, and it’s hurting the American people. Even more concerning is that President Donald Trump is allowing it to happen. It’s time to say enough and FIRE Elon Musk from any role within our government.

David Wallace-Wells schreibt dazu in der New York Times: 

„Musk erkämpfte sich Zugang zu den Zahlungssystemen des Finanzministeriums – nachdem ein Beamter, der gegen den Schritt protestierte, offenbar aus der Behörde gedrängt worden war. „Dies hat viele beunruhigende Aspekte“, schrieb der Politikwissenschaftler Seth Masket am Wochenende. „Aber der vielleicht grundlegendste ist, dass Elon Musk kein Bundesangestellter ist, weder vom Präsidenten ernannt noch vom Senat für eine Führungsrolle in der Regierung genehmigt wurde.“

Soweit er überhaupt formelle Autorität genießt, beruht diese derzeit tatsächlich auf einer lockeren Executive Order, die im Großen und Ganzen so verstanden wird, dass sie die Initiative nur zur Aktualisierung staatlicher IT-Systeme und -Protokolle autorisiert. „Musk ist ein Privatmann, der die Kontrolle über etablierte Regierungsstellen übernimmt“, fuhr Masket fort. „Das ist keine Effizienz; das ist ein Putsch.“ Andere relativ nüchterne Kommentatoren haben es als „Herausreißen der Eingeweide der Regierung“ bezeichnet. Wieder andere als „caesaristischen Angriff auf die Gewaltenteilung“ und „Verfassungskrise“."

Der springende Frosch wird hoffentlich bald zum hässlichen Entlein (der Verkauf der Autos hat jedenfalls noch nicht profitiert von seiner Machtergreifung). Denn bei allem Respekt vor zügigem Entrepreneur-Handling – die Demokratie sieht anders aus, als dies hier demonstriert wird.

Falls Sie in den USA leben und auch der Meinung sind: Fire Elon Musk! – dann könnten Sie hier unterschreiben, um ihre/n Senator*in zur Tat zu rufen : 

Who’s really running the White House — President Trump, or unelected billionaire Elon Musk?

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P.S.: Der Autor besitzt (leider wenige) Tesla-Aktien und fährt seit 10 Jahren einen Tesla.

Herbert Starmühler

Dr. Herbert Starmühler

Herausgeber energie:bau Magazin

ist Herausgeber dieser Publikation energie-bau.at und verschiedener Fachmagazine im Bereich Technik, Architektur und Energieeffizienz. Als seit Jahren leidenschaftlicher E-Auto-Fahrer und Bezieher eigenen Sonnenstroms ist der Journalist jederzeit für innovative Ideen zu begeistern und holt sich beim Networken gerne Inspiration für neue Projekte.