Wie viel Wärme kommt bei welcher Verglasung oder Beschattung in den Raum. Dazu gibt es eine neue Berechnungs-Norm und eine Broschüre der Industrie. 

Angelique Renkhoff-Mücke (Warema) präsentiert den neuen schnellen Terrassenmotor (STM), der für den Innovationspreis der Messe Stuttgart nominiert wurde und 3x schneller nach oben fährt als ein Standard-Motor. Foto: Warema

Das bisherige Modell über die Wirkungsweise des Systems Verglasung und Beschattung (innen/außen/zwischen) wurde hinterfragt und dem Stand der Technik (insbesondere der Glastechnologie) angepasst.Die Überarbeitung der Normenreihe ÖNORM B 8110 bringt wesentliche Neuerungen und Erleichterungen – maßgeblich für den Nachweis der Sommertauglichkeit bleibt der gtot-Wert:

  • Sonnenschutzprodukte werden über die jeweiligen Reflexions- und Transmissionswerte eindeutig klassifiziert.

  • Fehlinterpretationen bis hin zu gravierenden Planungsfehlern bezüglich des Abminderungsfaktors z bzw. Fc kann es zukünftig nicht mehr geben, da der Faktor abgeschafft wurde.

  • Maßgeblich für den Nachweis der Sommertauglichkeit bleibt der gtot-Wert: Dieser muss nicht mehr über den Umweg (Irrweg) der Abminderungsfaktoren ermittelt werden.

  • gtot-Werte müssen nicht mehr individuell berechnet werden, sondern sind in Tabellen, die nach typischen Eigenschaften für Verglasungen und Beschattungen strukturiert sind, ersichtlich. Die Werte liegen gegenüber der detaillierten gtot-Berechnung nach ÖNORM EN ISO 52022-3 auf der sicheren Seite.

  • Ein Planer bzw. Fachplaner legt den zu erreichenden Ziel-gtot fest und damit die wesentlichen produkt-spezifischen Anforderungen der Kombination aus Verglasung und Beschattung. Damit lässt sich in der frühen Planungsphase überprüfen, mit welchen Kombinationen von Verglasung und Beschattung die geforderten gtot-Werte realisierbar sind.

  • Planern ermöglicht die neue Bemessung des Gesamtenergieeintrages bzw. des Sonnenschutzes, dass sie autonom und herstellerunabhängig planen können.

  • Planer und/oder Bauherr haben zum gegebenen Zeitpunkt innerhalb der Zielvorgabe die freie Wahl, ihre Entscheidung nach gestalterischen Aspekten zu treffen.

  • Für jede Produktgattung (Läden, Lamellen und Textilien) werden gtot-Werte mit unterschiedlichen Trans-missionswerten angegeben. Denn Sonnenschutzsysteme können auch bei Sichtverbindung und/oder Tagelichtnutzung bessere gtot-Werte erzielen als beispielsweise Sonnenschutzgläser! Das sollte Planer dazu motivieren, im Sommer effektiv zu beschatten, in der Heizperiode solare Gewinne zu maximieren, den Lichteintrag zu optimieren sowie neutral und verzerrungsfrei Gläser einzusetzen.Sonnenschutz, Tageslichtnutzung und Sichtverbindung widersprechen sich bei guter Planung nicht!

Die Broschüre gibt es auch in gedruckter Form und kann kostenlos per Mail beim Bundesverband Sonnenschutztechnik bestellt werden.

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