Eine interessante Diskussion in Korneuburg: Wofür brauchen wir Wasserstoff in Zeiten der Energiewende?

Video und Analog: Dikussion über den Nutzen von Wasserstoff in Korneuburg.

Kaum ein Stoff in der Energie-Wende-Diskussion greift so ins Gefühlsleben ein wie Wasserstoff. Während die einen H2 als Heilsbringer der Mobilität sehen, verteufeln ihn die anderen als Gift in der Umstellung auf Elektromobilität. Denn Wasserstoff-Elektroautos haben eine deutlich geringere Effizienz als Akku-E-Autos.

Diese digitale Fachplattform  www.energie-bau.com ging der Frage nach und lud zwei Herren in die Michlfarm in Korneuburg ein: Gregor Blanka, Wasserstoff-Experte beim oberösterreichischen High-Tech-Betrieb Fronius (Wechselrichter, Schweissgeräte etc.) und Bernhard Reinitzhuber, Energie-Regions-Manager in Kärnten, TU-Graz-Absolvent  und langjährig mit der Wasserstofftechnologie vertraut.

Gregor Blanka konnte mit offenen Aussagen sicherlich manch einen Zweifler ein Stück weit auf seine Seite ziehen. Sein Fazit: Fronius glaubt an die Wasserstofftechnologie, weitet die Forschungskapazitäten aus und bringt mit dem „Solhub“ immerhin die erste Wasserstofftankstelle auf den Markt, die den Namen auch wirklich verdient. Die Tankstelle (genauer: Ladestelle), die Elektrolyseur und Brennstoffzelle und Tank-Apparatismus in sich vereint (und zur Stimulation auch ein Dach aus PV-Modulen aufweist), ist für Betriebe gedacht, die z.B. in der Interlogistik tätig sind, oder Busse sowie LKW auf Wasserstoff-Technologie umstellen wollen. Dabei, also etwa für Prozesswärme, soll dann auch die Abwärme in der Herstellung genutzt werden, um Effizienzgrade über die sonst geringen 25-30 % zu heben. Auch Blanka sieht die Wasserstoff-Tanks eher in großen Fahrzeugen, in denen die Kapazitäten der Lithium-Ionen-Batterien derzeit nicht wirtschaftlich sind. À propos Wirtschaftlichkeit: Da die Basisversion des Fronius-Solhub bei etwa 700.000 Euro liegt, ist der private Haushalt eher nicht die Zielgruppe. Eine Wallbox für Batterie-E-Autos kostet zum Vergleich nur etwa 1.000 Euro.

Bernhard Reinitzhuber wiederum sieht die Speicherung von Energie in Wasserstoff am ehesten als einen Funktionsteil der Sektorenkopplung. Unter diesem Zauberwort ist die Verbindung verschiedener Wirtschaftssektoren zu verstehen, in diesem Fall zum Beispiel die Erzeugung und Nutzung von Wärme und die Mobilität. Man müsse für die Energiewende alle Register ziehen. Pumpspeicherkraftwerke genauso wie die Nutzung der Biomasse und in bestimmten Bereichen eben auch Wasserstoff. Denn die größte Challenge sei, die elektrische Energie im Winter verfügbar zu machen. Elektrochemische Speicher seien dafür zu teuer, Wasserstoff könnte diese Funktion in Ortsnetzen oder Betrieben übernehmen.

Website Bernhard Reinitzhuber

Fronius Solhub

(hst)

 

 

 

 

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