Nach dem Stand der Technik wird Hanfkalk nur in Kombination mit Stützen aus Stahlbeton oder Holz eingesetzt – ein interdisziplinäres Projekt an der deutschen TH Köln möchte das ändern.

Die unterschiedlich hoch verdichteten Zonen im Hanfkalk sollen zusätzliche Stützen unnötig machen. Foto: Heike Fischer / TH Köln

Um in Zukunft mehrgeschossige Gebäude aus Hanfkalk ohne zusätzliche Tragstruktur errichten zu können, sollen Zonen innerhalb der Steine so stark verdichtet werden, dass darüber die Last abgetragen werden kann. Diese Zonen sollen genauso wie übliche Hanfkalksteine ausschließlich aus Biomasse und mineralischen Bindemitteln bestehen. Auf diese Weise möchten die Projektbeteiligten des Vorhabens „Einfach Mauern mit Hanfkalk – Tragfähige Mauersteine durch selektive Verdichtung“ eine klimapositive Alternative zu Porenbetonsteinen oder leichten Hochlochziegeln schaffen, die einen einschaligen Mauerwerksbau aus schnell nachwachsenden Rohstoffen ermöglicht.

Die zweite Projektphase soll sich praktischen Versuchen mit Mauersteinen widmen. Neben Eigenschaften wie Tragfähigkeit, Wärmedämmung und Feuchteverhalten soll ermittelt werden, welche Materialien wie Putze und Mörtel mit den Blöcken kompatibel sind. Künftig sollen Hanfkalksteine auf der Baustelle einfach handhabbar sein: Sie lassen sich leicht sägen, Schrauben sollen ohne Dübel halten und Sonderformen wie Rundungen sind problemlos realisierbar, heißt es. Nicht zuletzt lasse sich Hanfkalk beim Rückbau eines Gebäudes umweltfreundlich entsorgen, einfach zerrieben könne er als Dünger auf Felder gestreut werden. (cst)

TH Köln 

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