In den Wochen "nach Fukushima" schien die Bereitschaft fast grenzenlos, für grünen Ökostrom tiefer in die Tasche zu greifen. Die Reaktorbilder sind fast vollständig aus den Tagesmedien verschwunden - fällt der Konsument wieder in alte Muster zurück? Deutsche Umfragen liefern vielsagende Ergebnisse.
Beachtliche Entwicklung der Windkraft innerhalb von 30 Jahren - nächster Quantensprung bis 2020?
Sechs Tage dem japanischen Reaktorunglück (17.3.) konnte eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des RTL-Mittagsjournals “Punkt 12? Beachtliches vermelden: "Nahezu die Hälfte der deutschen Bundesbürger ist bereit, für kernenergiefreien Strom das Doppelte zu zahlen."
In der selben Woche bestätigte eine Umfrage von Emnid für “Bild am Sonntag” (20.3.) diesen Trend: "58 Prozent der Deutschen sind bereit, finanzielle Einbußen für atomfreien Strom hinzunehmen. Im Schnitt sind sie bereit, pro Monat 15 Euro mehr dafür zu zahlen.
Im Detail sah dies so aus: 31 Prozent würden 1 bis 10 Euro pro Monat drauflegen, 10 Prozent würden 11 bis 20 Euro Mehrkosten akzeptieren und 7 Prozent sogar bis zu 30 Euro pro Monat mehr für automfreien Strom bezahlen.  73 Prozent der Deutschen sprachen sich zu diesem Zeitpunkt für einen schnellen Ausstieg auf der Kernenergie aus.

Diese Woche macht nun der Stern mit einer tendenziösen Headline auf sich aufmerksam: "Energiewende ja - aber bitte billig!". Laut dieser aktuellen Umfrage wollen sich die meisten Bundesbürger den Ausstieg aus der Atomenergie monatlich nicht mehr als zehn Euro kosten lassen. Der flüchtige (Online-)Leser schließt daraus, dass die "Mehrpreisbereitschaft" in Kürze komplett zum Erliegen kommt. Erst im Detail wird das Problem deutlich: Bei der Umfrage wurden zu große Preissprünge (10, 30, 50 und 100 Euro zur Auswahl gestellt - angesichts dessen ist das Ergebnis durchaus mit den März-Umfragen zu vergleichen. 60 Prozent nannten einen Betrag bis zu höchstens zehn Euro im Monat. 20 Prozent wären bereit, monatlich bis zu 30 Euro mehr für Strom zu zahlen, wenn er nicht mehr aus Atomkraft stammt. 6 Prozent hielten eine Steigerung um monatlich bis zu 50 Euro für akzeptabel. 1 Prozent der Bevölkerung würde für die angestrebte Energiewende sogar Mehrkosten von bis zu 100 Euro in Kauf nehmen.

Interessanter Vergleich am Rande: Laut einer aktuellen Studie im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) könnten die Mehrkosten für einen Durchschnittshaushalt 137 Euro jährlich betragen (11,42 Euro pro Monat). Die Deutsche Energie-Agentur (Dena) rechnet mit 4 bis 5 Cent mehr pro Kilowattstunde - bezogen auf den deutschen Durchschnittshaushalt wären dies monatlich 13,50 Euro.

Foto: Ernst Rose/pixelio.de

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