Vom Oberpinzgau bis nach Niederösterreich unterstützen Gemeinden Bauherren und Kleininvestoren bei der Errichtung von Photovoltaik- und Solaranlagen. Ob als Gemeinschaftsanlage oder Kleinstförderung - man hat die Zeichen der Zeit erkannt.
Beachtliche Entwicklung der Windkraft innerhalb von 30 Jahren - nächster Quantensprung bis 2020?

              

"Oberpinzgau will ein Zeichen setzen. Wir fördern Photovoltaik- und Solaranlagen in der Form, dass wir die dafür anfallenden Kosten und Gebühren für die Bauverhandlung wieder an die Kunden rückerstatten", begründet der Krimmler Bürgermeister Erich Czerny (ÖVP) die Aktion gegenüber dem ORF.                
Pro Einzelfall geht es dabei zwar "nur" um 200 bis 250 Euro - das ist "aber durchaus mehr als nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", fügt der Mittersiller Bürgermeister Wolfgang Viertler (parteifrei) hinzu. "Denn für die Gemeinde kostet das in Summe Geld. Wenn man die generelle Entwicklung von Land und Bund bedenkt, dann wird sich das potenzieren und da werden wir in der Gemeinde bald einmal eine Größenordnung von 10.000 Euro haben", so Viertler. Das sei aber gut investiertes Geld und komme auch dem Image zugute - gerade in einer Nationalparkregion, betont Bürgermeister Viertler. Die Förderungsaktion läuft vorerst zeitlich unbegrenzt.

Darlehnspakete
In der niederösterreichischen Gemeinde Pöchlarn wurde 2010 der Kindergarten neu gebaut. PV-Experte Matthias Komarek von der Umweltberatung: „Die Dachfläche von ca. 800 m² bietet sich optimal für die Installation einer Photovoltaikanlage an. Unsere Gemeinde ergreift diese Chance und errichtet in einer ersten Ausbaustufe eine Anlage in der Größe von 20 kWp. Damit können jährlich ca. 20.000 kWh Strom erzeugt und mindestens 5 t CO2 eingespart werden. Im Endausbau können sich diese Zahlen fast verdoppeln.“

Anfangs war Komarek noch ein wenig enttäuscht, weil die Bevölkerung mit Interesse, aber noch ohne konkrete Beteiligung reagiert hat. Sein Tipp: „Durch gute und ehrliche Information überzeugt man die Leute“. Interessierte haben die Möglichkeit, die Anlage mittels Bevölkerungsbeteiligung über Darlehenspakete gemeinsam zu finanzieren. Eine Beteiligung bedeutet ein Darlehen von 500 €     mit einer gleichbleibenden Rückzahlung von 50 € pro Jahr auf die Dauer von 13 Jahren. Somit ergibt sich ein Zinssatz von 4 % berechnet vom jährlichen Darlehensrest. Rund 100 Bewohner beteiligten sich. Möglich wird diese Konstruktion nur unter Ausnützung des Tarifförderung von 38 Cent/kWh.

Eine Bürgerbeteiligungsanlage bietet laut Komarek für alle Vorteile. Die Gemeinde übernimmt Vorbildwirkung und kann eine Anlage ohne budgetären Aufwand errichten und erspart sich in weiterer Folge auch noch Stromkosten. Die BürgerInnen können sich beteiligen, auch wenn eine eigene Anlage technisch nicht möglich oder in Summe zu teuer wäre; zusätzlich handelt es sich um eine sinnvolle, regionale und sichere Geldanlage. Die Ausschreibung läuft derzeit, der Bau ist für Mai geplant.

Weitere Beispiele von erfolgreichen Energie-Gemeindeprojekten lesen Sie in der aktuellen energie:kommunal-Beilage des Magazins energie:bau 2/2011!

Links:
Regionalverband Oberpinzgau
Umweltgemeindeservice NÖ

Symbolfoto: Müller/pixelio.de


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