In Österreich warten fast 3.500 Photovoltaik-Anlagen auf ihre Tarifförderung. Nun möchte man die Wartezeit - derzeit bis ins Jahr 2023 - mit einer Art Amnestie drastisch verkürzen.


Wer sich in Östereich den geförderten Einspeise-Tarif für seine PV-Anlage sichern möchte, braucht gute Nerven: "Wir haben vier Energie-Hallen eingereicht und warten nun seit Monaten auf die Zuteilung" sagte uns ein Sprecher der deutschen PV-Hallenspezialisten Hörmann kürzlich auf seinem Stand auf der Grazer Häuselbauer-Messe. Der Österreich-Start verzögert sich, weil der Deckel auf dem Fördertopf liegt. Jährlich 2,1 Millionen an Fördervolumen reichen nur für die wenigsten. So wie den Hörmann-Technikern geht es vielen anderen Professionsten auch, die sich über die rege Nachfrage nicht beklagen können - das Geschäft brummt, doch leider nur bis zur Antragstellung. Dann ist erst mal Pause.

0,25 - 0,38 Cent pro Kilowattstunde (je nach Größe und Lage der Anlage) würden auf 13 Jahre garantiert, die Kraftwerke amortisierten sich damit in 8-12 Jahren. Mittlerweile stehen fast 3.500 Anlagenbetreiber bei der OeMAG, der, Abwicklungsstelle für Ökostrom AG Schlange. Insgesamt repräsentieren sie zusammen eine Leistung von 81 MWpeak ("Engpassleistung").

OeMAG-Geschäftsführer Magnus Brunner: "Nicht nur für die Projektanten, auch für uns ist die Situation natürlich nicht sehr erfreulich. Wir müssen ja immer wieder die gleiche, sehr ernüchternde Auskunft geben - bitte warten!". Proteste des PV-Verbandes und diverse Veröffentlichungen haben nunmehr auch bei den Verantwortlichen in den Ministerien ein Umdenken bewirkt. Österreichs Politik wirkt ja doch ziemlich unglaubwürdig, wenn immer wieder der Umstieg auf Erneuerbare Energien propagiert, deren Verbreitung aber dann nicht gefördert wird. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern der EU.

In einer Art Amnestie soll die Warteschlange gefüttert werden. Heißt im Klartext: Die bereits bestehenden Ansuchen bei der OeMAG könnten in einem Handstreich bewilligt werden. Dazu hat immerhin das Wirtschasftsministerium von sch aus den Schritt in Richtung PV-Industrie getan und den Verband PVA, Photovoltaic Austria um konkrete Vorschläge gebeten - was für PVA-Präsident Hans Kronberger "immerhin schon ein schöner Erfolg ist".

Doch nun spießt es sich noch an der Umsetzung: Pro Jahr kommen bei 81 Megawatt Leistung schnell einmal jährliche Förderkosten von 20 Millionen Euro heraus (bei einem angenommenen- die zusätzlich  zu den derzeit zu bezahlenden rund 14 Millionen für die PV-Anlagen Österreichs zu veranschlagen sein würden. Macht zusammen eine Jahresbelastung von 34 Millionen per anno. Nur für die Photovoltaik in Österreich.
Klingt viel. Doch aus dem Ökostromtopf der Bundesregierung bekommen allein die Anlagen zur Stromerzeugung aus fester Biomasse 270 Millionen an Tarifförderung ausbezahlt - pro Jahr (2009: 207.941.081,82 Euro). Windkraft wird in Österreich mit rund 150 Millionen Euro jährlich tarfigefördert.

Vor diesem Hintergrund verhandelt die Regierung.  Wird sie alle befriedigen, oder doch wieder nur eine halbherzige Lösung vorstellen?

Quellen: PV Austria, OeMAG

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