Wenige hundert Kilometer vor der auch bei österreichischen Urlaubern sehr beliebten italienischen Küste beginnt BP mit Tiefseebohrungen für Libyen. Proteste von der italienischen Regierung und Umweltschützern blieben bisher ohne Aussicht auf Erfolg.
Die libysche Regierung gab grünes Licht. Schon in den nächsten Wochen darf BP mit Tiefseebohrungen im Mittelmeer beginnen.
In den nächsten Wochen wird der britische Ölkonzern BP mit den Bohrungen vor der libyschen Küste beginnen. ”Wir haben Ihnen grünes Licht gegeben”, sagte Shorki Ghanem, Vorsitzende des staatlichen libyschen Ölunternehmens NOC. Trotz heftiger Proteste von Umweltschützern und der italienschen Regierung wird die Bohrung, die rund 500 Kilometer vor der italienischen Küste entfernt sein wird, dennoch stattfinden. Insgesamt investiert BP 900 Millionen Dollar in das libysche Projekt.  

Trotz Erderwärmung und fortschreitendem Klimawandel setzt Libyen weiter auf die fossilen Energieträger. So plant die libysche Regierung in den nächsten fünf Jahren rund 30 Milliarden Dollar in den Ausbau seiner Öl- und Gasindustrie zu investieren, so Ghanem. Teile davon werden von ausländischen Investoren getragen. Ghanem betont weiters, ”Libyen sei ein verlässlicher Partner und mit Europa habe man einen großen Markt direkt vor der Türe”.

Erneuerbaren Energiequellen interessieren Ghanem dagegen wenig. Libyen liegt in einer der sonnereichsten Regionen der Welt. Dennoch schätzt  Ghanem die Erzeugung von Solarstrom im großem Ausmaß, wie etwa in Nordafrika gering ein. ”Wenn wir hier einen Durchbruch erzielen, würden wir die Wüste erblühen lassen”, meint Ghanem. Jedoch rechnet er in den nächsten Jahrzehnten nicht damit. ” Öl und Gas werden mindestens bis 2050 eine wichtige Energiequelle bleiben”, betont Ghanem.

Wie viel Öl tatsächlich gefördert werden darf, hängt von den Förderquoten der OPEC ab. Ghanem betont jedoch, “Libyen verfüge über große Ölreserven. Wir entdecken täglich mehr Öl, als wir produzieren”. Sicher ist Ghanem auch, dass der Ölpreis weiter steigen werde. ”Ein Preis von 100  Dollar pro Barrel zum Jahresende sei nicht überraschend”, führte er weiter aus. Aktuell belaufen sich die Kosten pro Fass (ein Barrel=159 Liter) auf 84 Dollar.


Quelle: faz.net
Bild: wikimedia/Ralf Roletschek

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