Eine Studie des FH-Technikums Wien, die kürzlich bei der 8. österreichischen Photovoltaiktagung präsentiert wurde, zeigt, dass bis zu 8 Prozent PV-Strom realisierbar wäre.
DI Hubert Fechner präsentierte seine Studie bei der 8. österreichischen Photovoltaiktagung.
Bei einer installierten Leistung von ungefähr 52,6 MWp – 7 Prozent davon sind autarke Inselsysteme ohne Netzkoppelung – wurden im Jahr 2009 zirka 50 GWh Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Diese Menge entspricht etwa 0,7 Prozent des Stromverbrauchs. Zum Vergleich: In Bayern wird mit Jahresende 2010 mit ”PV-Strom” schon 5 Prozent gedeckt.Möchte man an führende ”PV-Länder“ anschließen, zeigen folgende zwei Szenarien die unter der Leitung von DI Hubert Fechner ausgearbeitet wurden, welche Möglichkeiten für das technologisch gut positionierte Land Österreich bestehen und wie diese Chancen genutzt werden können.

5 Prozent – ohne Netzausbau

Das 5 Prozent Szenario bedeutet eine Gesamtleistung von 557 MWp bis zum Jahr 2020 und ist eher als konservative Entwicklung zu sehen.  Es bedarf keiner gröberen Anpassungen der Strominfrastruktur, sondern lediglich einer Übernahme von bestehenden Rahmenbedingungen aus Vorreiterländern. Bloß regional kann es, abhängig von der Dichte der PV-Anlagen, zu Herausforderungen mit dem Netzanschluss kommen.


Tabelle-5

Bis auf wenige große Freiflächenanlagen wird sich die Zahl der privaten sowie gewerblichen Anlagen der mittleren und größeren Gebäudeprojekte auf etwa 16.000 Neuinstallationen beziffern.

Um diesen Wert zu erreichen, sind verschiedene Rahmenbedingungen notwendig:?
•    Es sind angemessene, verlässliche und stabile Förderungen notwendig, die sich langfristig kalkulieren lassen.
•    Eine jährliche Absenkung des Einspeisetarifes sollte dauerhaft Akzeptanz finden. Objektive Berechnungen sollen Förderungen transparent machen und Über-, aber auch Unterförderungen verhindern.
•    Um die Installation der Anlagen zu ermöglichen, bedarf es etwa 10.000 qualifizierter Arbeitskräfte. Dazu gehören beispielsweise Elektriker oder Rechtsberater.
•    Die möglichen Netzzugänge müssen routinemäßig und standardisiert, vom Netzbetreiber durchgeführt werden. Wesentlich wären auch einfache, transparente Regeln, unter denen der Netzzugang gewährt wird.
•    Attraktive Investitionsangebote seitens der Banken sind notwendig.
•    Die Meinungsbildung der Bevölkerung zur Photovoltaik ist wichtig. Für diese sind Informationen von Anwendern und Investoren wesentlich. Zurzeit befinden sich die Österreicher zwischen Kenntnisnahme und Meinungsbildung.



8 Prozent Szenario: Netzausbau notwendig

Für das 8 Prozent Szenario, 997 MWp installierte Leistung im Jahr 2020, bedarf es eines jährlichen Wachstums von 42 Prozent bis 2014 und 36 Prozent in den darauffolgenden Jahren bis 2020.


8-Tabelle

Das Erreichen der 8 Prozent wird nur mit äußerst engagierten Rahmenbedingungen und größeren Anstrengungen für das Stromnetz gelingen. Denn regional könnte es zu starken Unterschieden und Netzschwankungen kommen, die das Netz belasten.
Außerdem wird bei diesem Szenario auf eine besondere Unterstützung der Politik gezählt, die die Photovoltaik als besondere Chance für die Wirtschaft sehen und dies als Begründung für ein erhöhtes Engagement heranziehen soll. Ohne den Einsatz der Politik ist dieses Szenario nicht zu verwirklichen.

Quelle: photovoltaik-austria
Foto: Fotodienst/Anna Rauchberger
Tabellen: photovoltaik-austria

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