Um ihre Emissionsziele zu erreichen, versuchen Flugunternehmen vermehrt Biotreibstoffe zu verwenden. Das Angebot ist jedoch knapp. Die Luftfahrt fordert jetzt Privilegien gegenüber der Autoindustrie.
In Zukunft soll mehr Biosprit durch die Triebwerke der Flugzeugflotten strömen.
Alleine durch die Triebwerke der Lufthansaflotte strömen täglich 30.000 Kubikmeter Treibstoff. Das entspricht circa 1.000 Tankwagenfüllungen. Zahlen die zeigen, dass Luftfahrtunternehmen zum Umdenken bewegt werden. Denn der Treibstoff wird nicht billiger und die Klimamaßnahmen werden verstärkt. Die Fluglinien wollen deshalb künftig mehr Biosprit verwenden. Weiters haben sich diese dazu verpflichtet, das von 2020 an erwartete Wachstum im Flugverkehr CO2 neutral zu gestalten.

Trotz modernisierter Bauweisen im Flugzeugbau ist man sich einig, dass ohne die Nutzung von Biotreibstoffen die langfristigen Emissionsziele nicht erreicht werden können. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung schreibt, gilt unter den Experten schon als sicher, dass selbst wenn die Produktion des Alternativsprits aus nachwachsenden Rohstoffen kräftig wächst, das Angebot den Bedarf nicht decken wird. Joachim Buse, Leiter des Projektes Biokraftstoffe von der Lufthansa, fordert wegen der begrenzten Verfügbarkeit von Biokraftstoffen jetzt eine Privilegierung der Luftfahrt.

Buse begründet seine Aussage damit, dass der Flugverkehr nur wenige Alternativen zum Kerosin habe. In der Automobilbranche könne man beispielsweise vermehrt auf Elektrofahrzeuge ausweichen. Neben Lufthansa haben sich 17 weitere Fluglinien in der Vereinigung Safug (Sustainable Aviation Fuel User Group) zusammengeschlossen. Die Air Transportation Action Group (Atag) sieht den Vorteil hinsichtlich der Verwendung von Biosprit vor allem in der überschaubareren Infrastruktur der Treibstoffdepots. Während es alleine in den USA mehr als 161.000 Tankstellen gibt, ist die Anzahl der Treibstofflager für den  weltweiten Flugverkehr mit 1.679 deutlich geringer. Die Integration von Biotreibstoffe könnte daher reibungsloser als im Tankstellennetz verlaufen. Der Verbund der Automobilindustrie (VDA)  meint, dass es in diesem Punkt nicht um Frontstellungen gehe. Vielmehr sei auf der Suche nach alternativen Antriebsstoffen eine Vernetzung der Verkehrsträger, also eine ”verkehrübergreifende Perspektive” erforderlich.

2012 soll  in ersten kommerziellen Flügen Biosprit verwendet werden. Air New Zealand plant bis 2013 sogar 10 Prozent des jährlichen Kerosinverbrauches durch Biotreibstoff zu ersetzen. Auch die Fluglinie Lufhansa hat angekündigt bis 2020 zwischen 5 und 10 Prozent des Bedarfes durch synthetische Kraftstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen zu ersetzten.

Quelle: FAZ.net
Bild: aero.de/ © KLM

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