Österreichs größter Energieversorger möchte eine Milliarde Euro für neue Projekte einwerben. Die Hälfte davon soll der Staat stemmen. Doch das Vorhaben scheiterte jetzt vorerst an der Zustimmung des Ministerrats.
Vor allem in Wasserkraftprojekte möchte der Verbund das frische Geld investieren.
500 Millionen Euro will Finanzminister Josef Pröll aus den Mitteln des nicht benötigten Bankenpakets für die Kapitalerhöhung des Verbundes umwidmen. Laut Wirtschaftsblatt stellte er im Vorfeld klar, dass dieses Geld zwar das Budget belaste, aber keinen Einfluss auf die Maastricht-Kriterien habe: „Die Kapitalerhöhung erhöht den Wert des Staates am Verbund und ist kein Zuschuss. Wir erwarten dafür eine höhere Dividende.“

Trotz dieser Argumente können die Koalitionäre von SPÖ und ÖVP aber derzeit offenbar keine Einigung über die staatliche Beteiligung an der Kapitalerhöhung erzielen. Die Entscheidung wurde kürzlich auf den Ministerrat am 24. August vertagt, was den Zeitplan für die Investitionsprojekte gehörig durcheinander bringt. Die Kapitalerhöhung soll im Parlament auch noch in ein Gesetz gegossen werden. Dieses tagt aber nach der Sommerpause erst wieder am 22. September. Der Verbund hat für die Kapitalerhöhung aber bereits eine Hauptversammlung für ersten September anberaumt.

  Österreichs größter Energieversorger braucht das frische Geld dringend für mehrere Großprojekte, die derzeit kurz vor der Genehmigung stehen. In Klagenfurt soll für 330 Millionen Euro ein Gasdampfkraftwerk gebaut, in Neudorf-Werndorf 400 Millionen Euro für den Ersatzbau des Fernheizkraftwerks ausgegeben und insgesamt 1,5 Milliarden Euro für Wasserkraftprojekte wie den Bau der Speicherkraftwerke Limberg III, Reißeck II und Jochstein Riedl zur Seite gelegt werden.

Außerdem plant man eine Milliarde Euro für den Ausbau der Netze ein, beispielsweise die Fertigstellung der 117 Millionen Euro teuren 380-kV Salzburgleitung. Zusätzlich baut der Verbund derzeit drei Laufwasserkraft- und ein Speicherkraftwerk um 634 Millionen Euro sowie das Gaskraftwerk Mellach für 550 Millionen Euro. Experten wie der CA Cheuvreux-Analyst Alfred Reisenberger  warnen angesichts der hohen Investitionssummen deshalb auch vor dem hohen Verschuldungsgrad des Energiekonzerns von 138 Prozent.

Quelle: Wirtschaftsblatt
Bild: Verbund

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