Ein Gutachten der Energieagentur empfiehlt dem Land Oberösterreich, in den nächsten Jahren mindestens zwei Pumpspeicherkraftwerke zu bauen. Auch Energie- und Umweltlandesrat Rudi Anschober (Grüne) legt sich nun auf den Bau fest.
Bergige Regionen eignen sich naturgemäß besonders für Pumpspeicherkraftwerke wie dieses der Kelag in Feldsee/Kärnten.
Anschober ließ von der Österreichischen Energieagentur untersuchen, ob in Oberösterreich ein Bedarf an Pumpspeicherkraftwerken besteht, ob sie energiepolitisch sinnvoll sind und zur Anti-Atomkraft-Politik des Landes passen. Die Experten der Energieagentur haben alle drei Fragen bejaht. Sie befürworten sogar eine rasche Umsetzung. „Pumpspeicherkraftwerke sind derzeit die effizienteste Art, Strom zu speichern. Damit kann nicht nur die Versorgung mit Strom in Zeiten hohen Verbrauchs sichergestellt werden. Auch der nachhaltige Umbau unserer Stromsysteme ist so möglich“, sagt Herbert Lechner von der Energieagentur.

20.000 Megawatt Pumpspeicher-Kraftwerksleistung sind in den nächsten Jahren notwendig, damit die Stromerzeugung Schritt für Schritt auf erneuerbare Energieträger umgestellt werden kann. „Pumpspeicherkraftwerke sowie Wind und Photovoltaik sind siamesische Zwillinge. Sie können ohne einander nicht wachsen“, erklärt dazu Anschober.

Der Vorteil der Kraftwerke liegt darin, dass sie die Energie aus Wind und Sonne für die Zeiten speichern können, in denen kein Wind weht und keine Sonne scheint. Es gibt sogar einen ökonomischen Vorteil: Auf Knopfdruck ist der Strom dann verfügbare, wenn er auf dem Strommarkt am meisten Geld bringt.
 
Gelinge es also, auf diese Weise Alternativenergieerzeugung zu forcieren, würden Grundlastkraftwerke (Kohle und Kernkraft) an Bedeutung verlieren, weil sie dann vergleichsweise teurer produzieren, meint Lechner. Er sieht jedenfalls in Oberösterreich Bedarf für ein bis zwei Speicherkraftwerke. Sinnvoll wären seiner Meinung nach sogar mehr. Denn während im Burgenland und in Niederösterreich Windkraftwerke tendenziell sinnvoller sind als in Oberösterreich, fehlen dort die Möglichkeiten für Pumpspeicherkraftwerke.

Auch für Deutschland, wo die meisten Windkraftwerke entstehen, könne Oberösterreich auf diese Weise Ausgleichsstrom produzieren und heimische Wertschöpfung im Land behalten. Anschober will nun abwarten, bis die Wirtschaftlichkeitsberechnungen der vier potenziellen Kraftwerksbauer vorliegen. Das dürfte im Herbst der Fall sein. Dann können die Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) beginnen. Diese würden „hart, sauber und fair“ abgewickelt, sagt Anschober.

Hintergrund: Der Standard, ORF.at
Foto: Kelag Bildarchiv

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