REAKTIONEN VII: Wie die Argumente der Windkraftindustrie an der Realität vorbeigehen würden.

Worum dreht sich's bei den Windrädern im Wald – um Klimaschutz oder um (viel) Geld? Foto: H. Starmühler

Leserbrief des Waldviertlers Dr. Eberhard Wobisch zur Berichterstattung über Sinn und Unsinn von Windrädern im Wald. Mit nüchternen Zahlen und Daten zum geplanten Ausbau im Bezirk Waidhofen an der Thaya (NÖ):

In den Videos zu den Windgesprächen hört man die treuherzige, offensichtlich aber wirklich ehrlich gemeinte, Aussage
„Unser Strom für unsere Leut". Dem könnte man selbstverständlich zustimmen.

Aber wie ist die Realität? Laut Werbeinserate der W.E.B. in den lokalen Medien „versorgt eine 7 Megawatt-Windkraftanlage mehr als 5.500 Haushalte, also eine mittelgroße Gemeinde".

Die geplanten 18 Windräder würden daher (5.500 x 18 )=99.000 Haushalte versorgen.
Im Bezirk Waidhofen/Thaya gibt es aber, laut Statistik Austria Zahlen 2023, nur 11.431 Haushalte.

Brauchen wir künftig wirklich eine 9-fache Uberdeckung?


LH-Stv. Dr Pernkopf, Pressekonferenz in St. Pölten:

... 2023 wurden soviele Photovoltaik-Anlagen errichtet wie in den letzten sechs Jahren, mittlerweile können 570.000 Haushalte mit Sonnenstrom versorgt werden

... durch Repowering und Modernisierungder bestehenden Windkraftanlagen, erhöhen wir die Erzeugung von bisher etwa 5.000 Gigawattstunden auf rund 12.000 Gigawattstunden

... Die Holz- und Biomasseheizungen haben in NO bereits die Erdgas-Anlagen und Heizöl-Anlagen überholt
(Quelle: Amtsblatt BH Zwettl Nr. 4/2024)

Geht es im Bezirk Waidhofen/Thaya also um Klimaschutz oder ums Geld?

Die W.E.B.-Gruppe hat laut veröffentlichten Finanzkennzahlen 2022 ein „Ergebnis vor Ertragsteuern" in Höhe von 41 Millionen Euro erzielt, das entspricht einem Tagesgewinn von (41 Mio. : 365 Tage =) € 112.300,--.

Der Vertreter der W.E.B. erklärte bei den Windgesprächen ni Karlstein am 8.1.2024, die Gemeinden bekommen je Windrad € 31.000,--, das wären für die 3 Gemeinden Groß Siegharts, Karlstein und Waidhofen (je 3 Windräder) je €93.000,-- jährlich, sie würden also von der W.E.B. nicht einmal einen Tagesgewinn bekommen.

Glaubt wirklich noch jemand, dass es hier um Klimaschutz geht?

Dr. Eberhard Wobisch

Waidhofen/Thaya, 16.2.2024
(Anm.: Der Leserbrief erschien – gekürzt – auch in der Regionalzeitung NÖN)

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