Die Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften hat erste Projekte ausgewählt, die in der Umsetzung begleitet und dokumentiert werden. Man hofft auf Learnings.

Video-Screen
Viel Erklärungsbedarf (z.B. via Video) haben die Energie-Gemeinschaften. Screen: Kordinationsstelle.

Es holpert noch auf den Startplätzen. Die Erneuerbaren Energiegemeinschaften sind zwar sehr nachgefragt – aber auch ziemlich kompliziert. Zahlreiche Menschen, Gemeinden, Firmen, Genossenschaften und Regionen haben bereits sehnsüchtig darauf gewartet, loslegen zu können. Nun ist es so weit – obwohl die Anzahl der Unklarheiten jene der Klarheiten noch übertrifft: Wer darf mitmachen, wie wird abgerechnet, welche Kosten können überhaupt eingespart werden?

Die Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften hat gemeinsam mit den Energieberatungsstellen der Länder erste Projekte ausgewählt, die in der konkreten Umsetzung einer Energiegemeinschaft begleitet und dokumentiert werden.

Fehler erkennen und vermeiden
Die – vorerst 13 – Projekte von Pionier*innen werden durch die Expert*innen der Bundesländer und der Koordinationsstelle unterstützt. Herausforderungen beim Aufbau und in der ersten Betriebsphase sollen rasch erkannt und gemeinsam gelöst werden. Die dabei gewonnenen Erfahrungen helfen nachfolgenden Initiativen bei der Gründung.

 

Erklärvideos sollen die komplexen Zusammenhänge verständlich machen. Screen: Koordinationsstelle 

Kleine und Große am Start
Die Bandbreite der Projekte ist groß: Sie reicht von sehr kleinen lokalen Privatinitiativen bis zu größeren regionalen Energiegemeinschaften mit vielen Mitgliedern, unterschiedlichen erneuerbaren Erzeugungstechnologien und Anwendungen, die auch die Bereiche Wärme und Mobilität umfassen. Sobald diese ersten Energiegemeinschaften tatsächlich gestartet sind, werden sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Bis dahin bleiben die Akteur*innen anonym – auch jene der zwei hier skizzierten Projekte:

Projekt 1: EEG für viele Gruppen
Noch im Herbst 2021 soll eine regionale Erneuerbare-Energie-Gemeinschaft (EEG) entstehen, an der sich Haushalte, Unternehmen, Gemeinden und Landwirtschaftsbetriebe beteiligen. In die EEG eingebracht werden Strom aus Photovoltaik, Kleinwasserkraft, Wind und Bioenergie. Weitere Erzeugungsanlagen sind in Planung. Ein Speicher- und Energiemanagementsystem soll errichtet werden. Neben der Elektrizität werden auch die Sektoren Wärme und E-Mobilität einbezogen.

Projekt 2: Energie von der Volksschule für das Freibad
Eine Stadtgemeinde und ihre Mittelschulgemeinde möchten gemeinsam eine lokale EEG gründen. Auf der Tribünenüberdachung des Sportplatzes und auf dem Dach der Volksschule sind jeweils Photovoltaikanlagen installiert. Die Dächer des benachbarten Freibads und der benachbarten Mittelschule lassen jedoch keine Sonnenkraftwerke zu. Beide Einrichtungen, vor allem das Freibad, benötigen allerdings größere Strommengen. Nun sollen im Rahmen der EEG die beiden PV-Anlagen auch das Freibad und die Mittelschule beliefern. Es wird geschätzt, dass rund 80 Prozent des Strombedarfs der vier Gebäude durch die beiden Lieferanten versorgt werden können.

Hier geht es zur Koordinationsstelle für EEG.

(hst) 

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