Weil die deutsche Gemeinde Dörentrup knapp bei Kasse ist, schaltet Sie schon um 23 Uhr die Straßenbeleuchtung ab – zum Unmut ihrer Bürger. Jetzt gibt es Licht bei Bedarf per Handyanruf.


Die Idee ist simpel und entwickelt sich gerade weltweit zu einem Erfolgsmodell. In der norddeutschen Gemeinde Dörentrup lässt sich die Straßenbeleuchtung je nach Bedarf mit dem Mobiltelefon einschalten. Wer nach Einbruch der Dunkelheit eine Telefonnummer mit dem Code für die jeweilige Straße wählt, hat danach für 15 Minuten Licht.

Die Gemeinde hat dafür lediglich die grauen Schaltkästen am Straßenrand, über die die Straßenlaternen gesteuert werden, mit Modems ausgestattet. Sie funktionieren ähnlich wie Handys und geben einen Impuls an das Schaltrelais für die Laternen. Gesteuert wird die Kommunikation aber durch einen Rechner, über den alle Anfragen verarbeitet werden. Er analysiert, ob der Anrufer angemeldet ist, und reicht den Schaltauftrag an den Schaltkasten weiter.

In der Zeit, in der die Gemeindestraßen mangels Anfragen dunkel bleiben, können Kommunen mit rund 40.000 Einwohnern in einer Stunde etwa 25.000 Euro sparen. Die Anschaffungskosten für das neu entwickelte System „dial4light“ liegen deutlich darunter. In Dörentrup können mittlerweile etwa 40 Prozent der Straßen nachts per Anruf beleuchtet werden. Im vergangenen Winter sparte die Gemeinde so 35 Prozent ihrer Beleuchtungskosten.

Die Innovation sprach sich schnell herum und bald wurde über Dörentrup auch im deutschen Fernsehen berichtet. Jetzt interessieren sich Gemeinden in Australien, England und den USA für das System. Norwegen hat sogar einen Lizenzvertrag für das ganze Land abgeschlossen.

Quelle: Die Zeit 
Bild: Clement Seveillac

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