High-Tech- oder Low-Tech-Häuser – aktuell positionieren sich verstärkt zwei sehr gegensätzliche Trends am Markt, deren Verfechter durchaus nachvollziehbare Argumente bringen. Wer heute ein Haus baut oder renoviert hat also die Qual der Wahl. Vor allem im Bereich der Heiztechnik zahlt es sich aus, nachzurechnen.

Intelligente Systemsteuerung, Kontrolle über das Smartphone, online verbunden mit externen Wetterservices uvm. Der Nutzer bestimmt, wie smart sein Home sein soll. Foto: Hoval

Betrachten wir die scheinbaren Gegensätze zuerst ganz allgemein. Wer heute von einem „High-Tech-Haus“ spricht, hat Wohnräume vor Augen, die voller praktischer Hightech-Funktionen stecken. Diese Gimmicks sind zumindest untereinander, darüber hinaus auch noch mit dem Internet (Stichwort „internet of things“ – IoT) verbunden. Über Timer, Sensoren, Sprachbefehle oder Apps am Smartphone lassen sie sich individuell ansteuern, unabhängig davon, ob man sich gerade in den Wohnräumen oder am anderen Ende der Welt aufhält. Dem gegenüber steht bewusst gewähltes „Low-Tech“ in den eigenen vier Wänden. Also der Verzicht auf vermeintlich unnötige Elektro-Gimmicks und die Rückbesinnung auf bauphysikalische Basisfunktionen, die einfach handzuhaben, servicieren und reparieren sind – z.B. bewusste Wahl der Baumaterialien, Schattenspender vor der Fassade oder helle und reflektierende Dachgestaltung.

 Auf jeden Fall „smart“

Unabhängig davon, ob die Wahl auf High-Tech- oder Low-Tech-Lösungen fällt: beide müssen smart sein und den Benutzern entscheidenden Mehrwert bieten. Das gilt vor allem im sensiblen Bereich der Heiztechnik – deren Funktion und Wirkung in unseren Breitengraden (und in Hinblick auf immer stärker ausgeprägte Wetterphänomene) maßgeblich über den Wohnkomfort entscheidet.

Im Bereich der High-Tech-Lösungen gibt es viele verschiedene Anbieter. energie:bau stellt exemplarisch drei solide Smart-Home-Lösungen für den effizienten und individuell steuerbaren Heizungsbetrieb vor:

  • Viessmann (www.viessmann.at) bietet sowohl Anwendern als auch Fachpartnern eine Reihe von Apps, um die Viessmann-Heizsysteme aus der Ferne zu steuern und gegebenenfalls zu warten. Mit den Heizungssteuerungs-Apps ViCare und Vitotrol hat Viessmann zwei Anwendungen entwickelt, die die wichtigsten Bedürfnisse von Anlagenbetreibern erfüllen. Für Besitzer einer Fußbodenheizung ist die Fußbodenheizung App Vitofloor die optimale Lösung, um alle Heizzonen komfortabel und intuitiv zu steuern.
  • Die Wärmeerzeuger von Hoval (www.hoval.at) „wissen“, wie sich das Wetter entwickelt, nutzen den günstigsten Strom-Mix und kennen den Tagesrhythmus der Bewohner. So holt der Verbraucher den maximalen Nutzen aus dem jeweiligen Energieträger heraus und das System arbeitet optimal aufeinander abgestimmt und ohne „Reibungsverluste“.
  • Bosch (www.bosch-smarthome.com) bietet fürs Smart Home eine Reihe von Einzellösungen, die sich individuell und nach Bedarf miteinander kombinieren lassen (z.B. Innenraum- und Außenüberwachung, Rauchmelder oder Kontrolle der Haushaltsgeräte). Die Raumklima-Lösungen sorgen mittels Heizungssteuerung über ein zentrales Steuerelement und eine intuitiv bedienbare App in jedem Raum des Zuhauses je nach Vorlieben, Tageszeit und  Umgebungsbedingungen für die perfekte Temperatur.

Investieren, um zu sparen

Zugegeben: im Vergleich zu Low-Tech-Lösungen kostet die Beschaffung und Installation von High-Tech-Lösungen auf den ersten Blick deutlich mehr Geld. Der (finanzielle) Nutzen macht sich erst auf mittel- und langfristige Sicht bemerkbar – sofern die Möglichkeiten des Systems konsequent genutzt werden. Die Vernetzung mit Wetterprognosen macht sich bezahlt, wenn das System bei steigenden Temperaturen automatisch weniger Heizwasser aufbereitet. Und auch bei Wochenendhäusern (oder im Urlaub) lässt sich mit den richtigen Timing-Einstellungen unnötiger Energieverbrauch vermeiden. Großes Einsparungspotenzial liegt in Systemen, die es erlauben, einzelne Räume anzusteuern. Wenn z.B. Fenster geöffnet sind oder die Räume nur wenig benutzt werden, wird die Heizleistung dort drastisch reduziert, anstatt unnötig Geld zu „verbrennen“.

Fit für die Zukunft?

Ob sich der Gegenwert solcher Investitionen durch zukünftige Einsparungen rentiert hängt selbstverständlich vom Objekt und dessen Größe ab. Und jeder, der sich schon einmal über Systemprobleme, -abstürze und -updates geärgert hat, sollte wissen, dass mit der Installation von High-Tech-Lösungen auch solche Probleme in die eigenen vier Wände geholt werden können. Smarte User sollten deshalb auf Lösungen setzen, die gegebenenfalls auch händisch vor Ort ein- und ausgeschalten werden können – intelligente Systeme bieten auch diese Low-Tech-Lösung. (wzd)

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