Immer mehr Haushalte produzieren ihren eigenen Strom mit grünen Quellen. Doch wohin damit, wenn man ihn gerade nicht verwenden kann? Vielleicht in die Heiz-Anlage.

Dank neuer Technologien kann man den Energiebedarf sinnvoll bedarfsgerecht optimieren. Foto: Technische Alternative

Erneuerbare – und auch konventionelle – Energien haben zwei Probleme: 1. Sie nicht immer dann verfügbar sind, wann wir sie gerade brauchen. 2. Wir brauchen sie nicht immer, wenn sie verfügbar sind. Das führt dazu, das wir neue Möglichkeiten brauchen, um Angebot und Bedarf aufeinander anzupassen.Klassiker dieses Felds sind Batteriespeicher, aber auch Pump-Speicher oder Kräne mit schweren Gewichten können diese Aufgabe erfüllen. Daneben kann und soll auch Wärme einen Teil der Bürde auf sich nehmen. Nach dem Prinzip „Power-to-Heat“ wandeln Anbietende Strom bei einem Überschuss in Wärmeenergie um, die wiederum bei der Beheizung von Haushalten zum Einsatz kommen kann.

 

Kleiner Rahmen

Die Zeiten der großen Versorgenden im Kontrast zu den vielen kleinen Produzierenden gehören mittlerweile aber schon langsam der Vergangenheit an. Schon heute steigt die Zahl der Wohnhäuser mit installierten PV-Systemen mit jedem Tag an und Fachleute sprechen vom kommenden Zeitalter der Prosumer.In anderen Worten: Wir produzieren unseren Strom zusehendes selbst und müssen dementsprechend auch selbst dafür sorgen, dass die erzeugte Energie effektiv zum Einsatz kommt. Damit wir diese Last nicht allein tragen müssen, kommen Energiemanagement-Systeme zum Einsatz und auch diese machen sich den Grundgedanken von Power-to-Heat schon eine Weile zunutze.

Schlaue Füchse

Ein solches Energiemanagement-System wäre Smart Fox. Das ist kompatibel mit einigen der größten Anbieter von Erzeugern und Speichern und genauso mit Verbrauchern im Haus. Dabei erkennt das Smart Meter anhand der Verbrauchsdaten, wo gerade wie viel Strom benötigt wird und kann entweder direkt aus der Solaranlage oder aus der Batterie ziehen.Einer der möglichen Anknüpfungspunkte sind in diesem Kontext auch der Boiler des Hauses oder die angeschlossene Wärmepumpe. Das Gerät erkennt also, welchen Energieaufwand es braucht und kann Strom entsprechend zu Wärmeerzeugung nutzen.

Wohnanlagen

Einen ganz ähnlichen Zugang verfolgt auch My-PV. Das Unternehmen sorgte zusammen mit der Kelag für eine 100-prozentige Verwendung von Solar-Energie in einem entstehenden Wiener Gebäudekomplex. Die von der PV-Modulen erzeugte Energie kommt sowohl für Strom als auch für Wärme zum Einsatz.„Das (...) Projekt wird Schule machen. Es bedeutet einen großen Erfolg für die ganze Sektorenkopplung, da der sinkende Preis für Solarmodule inzwischen weitere Power-to-Heat-Anwendungen wirtschaftlich macht“, so My-PV-Geschäftsführer Gerhard Rimpler.

Plug-and-Play

Das Waldviertler Unternehmen Technische Alternative bietet mit dem Gerät ATON ein System an, das möglichst simpel integriert werden kann. Die Plug-and-Play-Lösung besteht aus einem Energiezähler und einem Elektro-Heizstab. Letzteren montiert man in einem Pufferspeicher. Anhand der Daten des Energiezählers kann der Heizstab überschüssigen Strom dazu nutzen, den Puffer aufzuwärmen. Diese Wärme kann wiederum dann genutzt werden, wenn sie gebraucht wird.In allen Fällen bieten solche Power-to-Heat-Systeme einen Bestandteil für die Zukunft der Energiewirtschaft. Sowohl im Eigenheim als auch im größeren Zukunft von klassischen Energie-Erzeugenden ist das Schlagwort der Sektorkopplung schließlich kaum noch wegzudenken. (flb)

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