Fraunhofer-Forscher entwickeln eine Schutzfolie für den optimierten Reparaturprozess von Windanlagen im Wasser.
© Foto Muehlhan AG, Hamburg
Damit sich Windkraft-Anlagen rentieren, sollten sie zumindest 25 Jahre lang in Betrieb sein – was nur mit aufwändiger Wartung gelingt. Die Instandhaltung und -setzung von Offshore-Windkraftanlagen ist eine knifflige Angelegenheit – die Turbinen können nicht wie eine Förderplattform in ein Trockendock zur Wartung geschleppt werden. Alle Arbeiten haben bei Wind und Wetter auf dem Meer zu erfolgen. Gerade bei Schutzbeschichtungen gegen Korrosion ist das schwierig. 

Forscher arbeiten im Verbundprojekt RepaKorr an neuen Lösungen für den Schutz vor Rost. Peter Plagemann vom Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM in Bremen: „Unser Ziel ist es, ein ganzheitliches und nachhaltiges Konzept für die Wartung und Reparatur der Schutzsysteme zu entwickeln, um den Prozess technisch zu vereinfachen und dabei Kosten zu senken“.
Schon Ende März 2016 soll das umfassende Inspektions- und Reparaturkonzept für Korrosionsschutzsysteme an Offshore-Windenergieanlagen fertig sein. Vor allem geht es den Forschern dabei um jenen Teilen der Windräder, der nicht ständig unter Wasser ist. Dort braucht man robusten Rostschutz durch Beschichtungen. 

Mit der Entwicklung von Reparaturwerkstoffen ist die Sika Deutschland GmbH am Projekt beteiligt. Die Muehlhan AG arbeitet an neuartigen Applikations- und Bewertungsverfahren. Ergänzend werden neue Prüfkonzepte erarbeitet. Das ist notwendig, denn die geltenden Vorschriften und Methoden berücksichtigen den Reparaturfall nicht. Plagemann erklärt, dass vor allem Standards fehlen, mit denen man nachweisen kann, dass eine Instandsetzung erfolgreich verlaufen ist. Forscher vom IFAM haben dafür bereits Kriterien konzipiert.

Der Projektpartner AirRobot GmbH untersucht die Möglichkeit, mit Drohnen Beschichtungen zu inspizieren und so den Reparaturbedarf zu erheben. Dafür benötigt man ebenfalls klare Inspektionskriterien. Das Ziel dabei ist, diesen Vorgang so weit wie möglich zu automatisieren. Langfristig sollen nicht mehr Kletterer die gefährliche Tätigkeit ausführen müssen, die Anlagen abzusuchen.

Damit der kritische Zeitraum zwischen Oberflächenvorbereitung und Beschichtungsauftrag kostengünstiger als bisher überbrückt werden kann, entwickeln Forscher eine Schutzfolie, mit der bis zum Auftragen der Reparaturbeschichtung die gereinigte und für eine Neubeschichtung vorbereitete Oberfläche vor Feuchte und Salz geschützt wird. Das ist ein wesentlicher Faktor, denn die Wartungs- und Reparaturkosten von Offshore-Windkraftanlagen können sich im Laufe der Jahre zum Hundertfachen der Neubaukosten summieren. Während eine Metallbeschichtung beim Bau einer Anlage an Land mit 20 bis 30 Euro pro Quadratmeter zu Buche schlägt, können es bei Offshore-Anlagen mehrere Tausend Euro sein. Durch RepaKorr sollen diese Kosten deutlich gesenkt werden.

Pressemitteilung vom Fraunhofer Institut

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