Der Wiener Universitätsprofessor Wolfgang Wagner tritt als Chefredakteur des Fachjournals „Remonte Sensing“ zurück, nachdem eine fehlerhafte Studie zum Klimawandel erschienen ist.


Die Autoren  der Studie hatten behauptet, die vom Weltklimarat IPCC verwendeten Klimamodelle würden übertriebene Temperatursteigerungen ausweisen. Daten eines Nasa-Satelliten zeigten hingegen, dass die Erde natürlicherweise viel mehr Wärme ins Weltall abstrahle als berücksichtigt.
Dieser Forschungsaufsatz reut nun den Chefredakteur, den Fachmann für „Remote Sensing“ (Fernerkundung) an der TU Wien. Wagner schreibt zum Abschied (laut Süddeutscher Zeitung), die Studie hätte niemals veröffentlicht werden dürfen. Der Peer-Review-Prozess seiner Redaktion hätte "fundamentale methodische Fehler und falsche Behauptungen" finden sollen; die Studie sei höchstwahrscheinlich in beiden Aspekten bedenklich. "Das Problem, das ich mit dem Paper sehe, ist nicht, dass es einen Minderheitsstandpunkt vertritt, sondern dass es die wissenschaftlichen Argumente seiner Kontrahenten im Wesentlichen ignoriert."

Rasch schnappten sich die Leugner des Klimawandels die Untersuchung, um sie auszuschlachten: „Die von der NASA jetzt vorgelegten Messdaten widerlegen eindeutig die Annahmen, die das IPCC in seinen Computersimulationen verwendet. Es gibt gewaltige Unterschiede zwischen den IPCC-Prognosen und den Satelitendaten. Die Atmosphäre beginnt außerdem bei einer Erwärmung wesentlich früher als vom IPCC berechnet, Strahlungswärme ins All abzugeben“ liest man auf der Website des „Europäischen Instituts für Klima und Energie“.

In Wirklichkeit ignorierten die Autoren (absichtlich?) jene Klimamodelle, die die Daten des Nasa-Satelliten gut erklären konnten, so die Kritik anderer Wissenschaftler. Außerdem fehle die statistische Bewertung der Qualität der Aussagen.

Die Süddeutsche Zeitung berichtet darüber, dass vor allem in den USA die Studie in rechten und Wirtschaftsmedien Aufsehen erregt hatte. „Tenor: Es wird alles nicht so schlimm, die Nasa widerlegt den IPCC. Dazu beigetragen hat offenbar die Strategie der Autoren. Ihre Universität hatte eine reißerische Pressemitteilung verfasst; bestellte Kommentare im Internet sorgten für weitere Verbreitung.
Selbst das Fachblatt Remote Sensing war passend gewählt: Klimaforschung wird hier eher selten publiziert; die Redaktion wusste daher nicht unbedingt, welche Gutachter sie einschalten sollte. Der Chef hat nun die Konsequenzen gezogen.“ (SZ)

Bericht in der Sueddeutschen
Wetterzentrale-Forum zum Rücktritt
Kommentare der Klimawechsel-Skeptiker

Leserbriefe, Anmerkungen, Kommentare bitte an redaktion(at)energie-bau.at

ebau newsletter