Der elektrische Brummi ist 80 Tonnen schwer und die Batterie reicht für 240 Kilometer.

E-Laster
Hans Djurberg, Head of Sustainability bei SCA, ist stolz auf die Entwicklung des Elektro-Holztransporters. Foto: Robert Östholm, SCA, und Dan Boman mit Copyright Scania CV AB

Wie das „holzmagazin“ berichtet, testet der schwedische Holzkonzern SCA seit Anfang Juli ein Arbeitstier der neuen Generation im Linienbetrieb. Damit ist die Elektromobilität, und zwar die batteriebetriebene, ein großes Stück weitergekommen. Denn dass auch im Schwerverkehr Elektromotoren und Batterien verwendet werden könnten, haben selbst Fachleute bis vor kurzem nicht für möglich gehalten.

Wasserstoff gerät ins Hintertreffen

Auch andere Konzerne wie Daimler oder MAN tüfteln, forschen und testen rege die Möglichkeiten für Lastwagen aus. Mittlerweile sind die elektrochemischen Batterien mit einem größeren Vorsprung im Feld als die Fahrzeuge, die aus Wasserstoff ihren Strom schöpfen. Offenbar sind die Lithium-Batterien schwer schlagbar im Preis-Leistungs-Verhältnis geworden.

Dennoch sind die großen Elektro-Laster im Alltagsbetrieb noch Exoten. In Österreich sind erst 51 Stück zugelassen (siehe Tabelle).

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In Österreich waren bis April 2022 erst (oder: immerhin) 51 E-Lastwagen über 3,5 t zugelassen – aber schon 6.269 kleine Elektro-Laster mit einem Gesamtgewicht bis 3,5 Tonnen. Quelle: Statistik Austria

Scania scheint aus dem Prototypen-Niveau bereits in die Straßen- und Serientauglichkeit vorangekommen zu sein. Entwickelt hat den Scania P25 Electric 6×4 mit 410 kW Nenn­leistung und Fünfachsanhänger die Volkswagentochter Scania gemeinsam mit den Experten von Svenska Cellulosa AB, kurz SCA, dem größten privaten Waldbesitzer in Europa. Insgesamt werden rund 2,6 Mio. Hektar Wald von SCA bewirtschaftet. Das entspricht fast der Größe Belgiens. Da gibt es also einiges zu tun für den elektrischen Holztransporter.

„Wir haben bei Industrieprozessen, die bereits zu 96 Prozent fossilfrei sind, einen langen Weg zurückgelegt. Wir freuen uns sehr, dass wir gemeinsam mit Scania neue Wege gehen können, um die schwersten Transporte fossilfrei zu gestalten“, sagt Hans Djurberg, Head of Sustainability bei SCA.

Sechs Mal pro Tag dieselbe Strecke

Im Augenblick fährt er zwischen sechs Mal pro Tag zwischen dem Holzterminal Gimonäs und der Papierfabrik Obbola hin und her. Montag–Freitag 07:00–17:00 Uhr. Die Entfernung beträgt ca. 30 km hin und zurück, also 15 Kilometer in eine Richtung. Dafür gibt man ihm 75 Minuten Zeit pro Fahrt (inklusive Be- und Entladen). Die LKW-Batterie wird von einem ABB-Ladegerät mit 180 kW in der Papierfabrik Obbola geladen. Die Speicherkapazität der Batterien beträgt 624 kWh. Die Reichweite gibt Scania bei 64 Tonnen Gesamtgewicht mit 250 Kilometer an.

Schwer und - teuer

„Der 80 Tonnen schwere batteriebetriebene Forst-Lkw zeigt, dass auch wirklich schwere Transporte elektrifiziert werden können. Die Partnerschaft mit SCA ist ein frühes Zeichen dafür, was möglich ist, ist ein klares Signal, dass es möglich ist, auch schwere Transporte zu elektrifizieren. Eine Veränderung. Tempo ist erforderlich, um Schweden rechtzeitig fossilfrei zu machen und das Ziel des Pariser Abkommens zu erreichen“, sagt Fredrik Allard, Leiter E-Mobilität bei Scania.

Dazu müssten die schweren Fahrzeuge allerdings auch etwas leichter im Preis werden. Denn statt 150.000 Euro kosten derartige Fahrzeuge derzeit rund das Dreifache. Bei sehr eingeschränkter Benutzbarkeit. Jedenfalls außerhalb eines geschützten Konzerngeländes. Wie bei SCA in Schweden.

Bericht im „holzmagazin

(hst)

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