Das Taxi gehört ins moderne Stadtbild wie Busse und Radfahrer. Ihr Schadstoff-Ausstoß hat aber groß Auswirkungen auf die Stadt. Auch die Kosten übersteigen die der anderen beiden. E-Taxis können da Abhilfe schaffen. Amsterdam zeigt vor, wie.

Am Bahnhof in Amsterdam kommen E-Taxis schneller voran als Verbrenner-Taxis. Und laden können sie vor Ort auch. Foto: EMC Austria

Die Vorteile von E-Taxis gegenüber herkömmlichen Gefährten sind nicht von der Hand zu weisen: Neben den geringeren Treibstoffkosten können E-TaxlerInnen in Österreich auch eine Förderung von 8.000 € beim Kauf in Anspruch nehmen. Außerdem sind die Bauteile eines E-Autos wesentlich langlebiger als bei einem Verbrenner. Sowohl E-Motor als auch die Bremsblöcke müssen seltener ausgetauscht werden.

Trotz alledem und den durchwegs positiven Reaktionen der Fahrgäste von denen E-Taxifahrer Andreas Bürger berichtet, kommt die Entwicklung der neuen Technologie in Österreich nur schleppend voran. Die meisten FahrerInnen bleiben weiterhin bei ihren alten Verbrennern. Auch die SmartCity-Strategie der Stadt Wien spornt hier nicht an. „Rein elektrisch bis 2050“ macht nicht wirklich Druck. Und dann gibt es da Amsterdam.

Elektrisch zwischen Grachten
Die inoffizielle Welthauptstadt der Fahrräder und Grachten ist einer der Vorreiter im Bereich der E-Taxis. Die Ziele sind wesentlich ambitionierter als jene in Wien: Emissionsfrei bis 2025. Individualverkehr und Transporte sollen samt und sonders elektrisch erfolgen. Das merkt man zum Beispiel bei einem Blick auf die Karte der Lademöglichkeiten der Stadt. Der Spruch „Man kann keinen Stein werfen, ohne...“ trifft es da ganz gut.

Diese Entwicklung lässt sich auch in der niederländischen Taxi-Industrie bemerken. Die Stadt Amsterdam forciert ein System, um E-Taxis in der Stadt zu priorisieren: Am Hauptbahnhof von Amsterdam warten die Taxis auf die nächsten Fahrgäste. Am Anfang der Schlange scannt eine Kamera die Kennzeichen der Taxis und ruft – ganz ähnlich wie beim Amt – die nächsten Nummern auf, die Gäste einladen dürfen.

E-Autos kriegen mehr
Der Clou an der Sache: Das System zieht dabei E-Autos vor. Sprich: Jedes vierte Taxi muss ein E-Auto sein. Da es immer noch wesentlich mehr Verbrenner gibt als E-Taxis, kommen E-TaxlerInnen ergo wesentlich öfter zum Zug als die KollegInnen mit Benzin oder Diesel. Zusätzlich steht am Anfang der Schlange auch noch eine Möglichkeit für E-Autos zum Laden bereit. Damit die Wartezeit auf die nächsten Gäste auch gut genutzt ist.

Damit ist aber nicht Schluss. Um noch mehr FahrerInnen zum Umstieg zu bewegen, schraubt Amsterdam konstant an den Vorgaben. Dieses Jahr ist noch jedes vierte ein E-Taxi. Nächstes Jahr ist es schon jedes dritte. Währenddessen erklärt die Stadt Wien, dass man bis 2030 den motorisierten Individualverkehr nicht einmal ganz halbieren will. Dabei wäre die Umstellung nicht schwer. Es müssen nur die richtigen Anreize her. (flb)

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