Kommentar von Peter Ott

KOMMENTAR – Anfangs werden wir übersehen, dann belächelt, dann verspottet, dann bekämpft – und schließlich nachgeahmt.

Die Großen zeigen den Kleinen, woran sie glauben dürfen ... Foto: © Herbert Starmühler

So gesehen könnten wir uns beinahe freuen, mit welchem Aufwand von den abgehobenen Großkonzernen gegen alle von einer immer breiter werdenden Basis von Energiepionierinnen und Energiepionieren ausgehenden Bemühungen immer stärker angekämpft wird! Und immerhin lehrt uns die für Jahrtausende nachzulesende Menschheitsgeschichte, dass auch diesmal die von der Basis ausgehenden Revolutionen unaufhaltsam sind und einfach stattfinden werden.

Weder werden die etablierten Automobilkonzerne mit ihren kruden Gedanken zur Verbrenner-Renaissance und ihren rückwärts gewandten Geschäftsmodellen noch lange überleben können.
Noch werden die Energiekonzerne mit ihren zentralistischen Geschäftsmodellen auf Kosten der Basis weiterhin ihren Ausbauplänen frönen können, um letztlich gar nicht mehr unserem eigenen Land dienenden Geschäftsmodellen wie internationalem Energiehandel und Transitgeschäften nachzugehen.

Wir müssen einfach nur aufhören, die bisherigen Dinge richtig(er) zu tun,
sondern wir müssen die RICHTIGEN Dinge tun!

Wären all die Milliarden an Forschungs- und Fördergeldern der letzten Jahrzehnte in die RICHTIGEN Projekte geflossen, wären wir ohne jeden Zweifel mit der Energiewende bereits fertig! So hingegen werden um unsere Steuergelder weiterhin fossile Energien gefördert, wird in der "eFuel Alliance" von der Verwertung von atmosphärischem CO2 schwadroniert, die Stromnetzbetreiber verlangen den Einbau immer neuer schikanöser Gerätschaften, um umgekehrt gesetzlich verpflichtende Vorgaben wie Smartmeter-Installation oder Gebührenfreistellung von gemeinschaftlichen Erzeugungsanlagen einfach zu ignorieren. Originalzitat: "Sie können uns gerne klagen, wir rechnen ohnehin damit!"
Das kann es doch bitte nicht sein!

Statt diesem rückwärts gewandten Gedankengut liegt als eine der zukunftsträchtigsten Ideen die Installation von dezentralen Stromspeichern in JEDEM Haushalt, auch ohne PV-Anlage, auf der Hand! Damit kann nicht nur an attraktiven dynamischen Stromtarifen und/oder Energiegemeinschaften teilgenommen werden. Mit inselfähigen Lösungen entsteht als höchst willkommener Nebeneffekt eine großartige Blackout-Sicherheit. Eine diesbezüglich fehlende Strategie wurde erst kürzlich vom RH eingemahnt!

Dazu ein kleines Rechenbeispiel:

Wenn wir in 1 Mio Wiener Haushalten, die keinen Zugang zu eigener PV haben, jeweils einen Batteriespeicher mit 10 kWh Kapazität installieren, kostet das beim aktuellen Marktpreis von 500 Euro je kWh (der übrigens gerade stark fällt!) etwa 5 Milliarden Euro, selbstverständlich verteilt über mehrere Jahre und gegebenenfalls durch Förderungen attraktiviert. Über 10 Jahre müssten pro Woche mindestens 2.000 Batterien installiert werden, was offensichtlich Arbeitsplätze im vierstelligen Bereich schaffen würde.

In diesen Batterien kann das volatile Angebot von PV- und Windenergie aus dem Umland zwischengespeichert und zeitversetzt so genützt werden, dass bei einer täglichen Zyklentiefe von 50% eine Energie von 5 GWh pro Tag oder 1,5 TWh pro Jahr nicht mehr überregional transportiert werden muss, sondern auf relativ kurzem regionalem Weg zum Beispiel von der Parndorfer Platte nach Wien.

Der Kostenvorteil kann übrigens durchaus bei 10 Cent je kWh oder mehreren 100 Euro pro Jahr je Haushalt liegen, abgesehen vom wichtigen politischen Marktsignal, das dadurch gesendet wird.

Gleichzeitig erfolgt eine höchst netzdienliche Verstetigung der Energieflüsse hin zu den unteren Netzebenen, der die Übertragungsnetze nicht nur entlastet, sondern womöglich sogar deren weiteren Ausbau entbehrlich macht.
Die Anbieter für solche Lösungen werden immer mehr, immer mehr Geräte können in ein Energiemanagement integriert werden, E-Mobilität ist ein Teil davon, die Preise sinken, ES TUT SICH ETWAS!

Wie aus der Pistole geschossen wird als Killerphrase auf solche Ideen sofort die Antwort der etablierten Konzerne kommen: "Ja aber im Winter und zur Dunkelflaute!" Auch hier liegt die Lösung auf der Hand: Saisonale Speicherung von Biogas, Biomasse, Ethanol und sogar Wärme auf kommunaler Ebene. Verstromung dieser Energieträger mittels Holz-Pyrolyse, Ethanol- und Gasmotoren unter gleichzeitiger Nutzung von elektrischer Energie UND Wärme.

Zurück zum leider in Vergessenheit geratenen Modell der "Stadtwerke", das für mehr als 100 Jahre wunderbar funktioniert hat, bis es von den modernen Goliaths mit dem klingenden Titel "Globalisierung" geschlachtet wurde! Wir brauchen Desertec und alle damit verwandten Projektideen dieser Goliaths gar nicht (abgesehen davon, dass sie gar nicht rechtzeitig fertig würden...)!

Wir müssen einfach nur aufhören, die bisherigen Dinge richtig(er) zu tun,
sondern wir müssen die RICHTIGEN Dinge tun!

Baut PV-Anlagen und Heimspeicher in JEDEM Haushalt,
gründet Energiegemeinschaften,
wechselt die Energieanbieter,
nützt moderne dynamische Tarife,
fordert eure Rechte ein,
werft eure fossilen Heizungen hinaus,
kauft euch (noch schnell!) ein Klimaticket,
NEHMT TEIL, ENGAGIERT EUCH, HABT SPASS AN DER ENERGIEWENDE!

Peter Ott

Peter Ott

Photovoltaik, Energienetze und Elektromobilität – es gibt kaum einen Bereich des Energiewesens, in dem der Technik-Berater (und -Umsetzer) Peter Ott aus Langenzersdorf/NÖ nicht Bescheid weiß.