Kommentar von Roland Mösl

Weltweiter Wohlstand ist kein Luxus, sondern eine Voraussetzung für eine positive Weiterentwicklung unserer Zivilisation. Überlegungen zum „Infinitismus“. Teil 2

Viel PV, viel Speicher – Rendering/Simulation einer Siedlung, wie sie gerade geplant wird. © Roland Mösl

Teil 2 der Kurzserie zum „Infinitismus"

Wir haben seit der ersten Industriellen Revolution extrem viel Fortschritt erzielt. Doch fossile Energie kann nur für einen kleinen Teil der Menschheit Wohlstand für eine kurze Zeit bringen und hat beträchtliche Neben‐ effekte wie den Klimawandel.
Vom Beginn der ersten industriellen Revolution bis heute stieg der CO2-Anteil in der Atmosphäre von nur 280 ppm auf 425 ppm. 170 ppm sind Eiszeit, 280 ppm ist deutlich kühler, 425 ppm ist instabil, weil auftau‐ ende Permafrostböden und andere Effekte beträchtliche Mengen an zusätzlichen Treibhausgasen freisetzen können. 350 ppm CO2 wird als stabiler Wert betrachtet, den wir wieder erreichen sollten.

Diese Planetensanierung zurück zu 350 ppm CO2 ist ein gigantischer Aufwand, den nur eine wohlhabende Menschheit erfolgreich umsetzen kann. Doch die schönsten Vorsätze helfen nicht, wenn technische und wirtschaftliche Voraussetzungen nicht gege‐ ben sind.

Beispiel: das Pferdemist-Problem

Das Pferdemist-Problem, welches um 1900 die Städte prägte. Es gab Prognosen, wann die Straßen von London vollständig mit Pferdemist bedeckt sein werden. Was sollte die Politik damals dagegen unter‐ nehmen? Autos waren damals nur etwas für sehr Reiche, wer sonst konnte sich inflationskorregiert US$ 80.000 für ein Auto leisten? Es gab sogar viele Elektroautos, die aber durch die Unzulänglichkeiten der damaligen Akkutechnik stark eingeschränkt waren.

Doch dann kam Henry Ford mit seinem US$ 5.000 Ford T und schuf damit die technischen und wirtschaft‐ lichen Voraussetzungen, die Städte vom Pferdemist zu befreien.

Zu diesem Wandel gibt es Fotos von der 5th Avenue in New York, wo es 1900 schwer war, das einzige Auto unter all den Pferdekutschen zu finden, wo es 1913 schwer war, die einzige Pferdekutsche unter all den Autos zu finden.
Hätte es damals schon limitistische Politik gegeben, das Pferdemist-Problem wäre wegen des Abgas-Problems ungelöst geblieben.

Vom Infinitismus geprägte Produktentwicklung

Die Art zu denken bestimmt, welche Produktentwicklungen überhaupt möglich sind. Geistige Barrieren kön‐ nen dabei viel mehr Bedeutung haben, als die technischen. Der Infinitismus wurde zwar erst viel später definiert und der Verein zur Förderung des Infinitismus erst 2015 gegründet. Das 1991 erdachte „GEMINI bewohnbares Sonnenkraftwerk“ kann dennoch als das Erste vom Gedankengut des Infinitismus
geprägte Produkt betrachtet werden.


„Wie sieht die Solararchitektur in 100 Jahren aus? Wir sollten es schon jetzt wissen, denn wir haben nicht mehr 100 Jahre Zeit, um auf die Antwort zu warten.“ stand 1992 in meinem ersten Buch „Aufstieg zum Solarzeitalter“.

Zukünftige Bedürfnisse prognostizieren und ein Produkt nicht nur zum Nutzen des einzelnen Konsumenten, sondern der gesamten Zivilisation entwickeln. Schon damals entstand auch der Begriff Zivilisationsplanung, wir haben einen klaren Auftrag, dieser erfordert verantwortliches, gut geplantes Vorgehen und ist mit „Wie die jungen Hunde in den Tag hinein leben“ unvereinbar.

Fortsetzung folgt.

Roland Mösl

Roland Mösl Roland Mösl

Roland Mösl ist der Gründer von Planetary Engineering Group Earth, der Internetplattform PEGE. Darin informiert er seit 1991 über wichtige Dinge bezüglich unserer Zukunft. Er widmet sein Leben neuen Konzepten und Erfindungen, um die Menschheit ins Zeitalter der Sonnenenergie zu führen. Wohnt in Salzburg.
Sein neuestes „Gemini-Haus“ wird hier beschrieben: www.GEMINI-next-Generation.Haus