Nach dem Neujahrsschock an der Zapfsäule könnte nun auch bald der Blick auf die Stromrechnung für schlechte Stimmung sorgen. Auslöser ist nach Ansicht der E-Wirtschaft die neue Verrechnungspreisverordnung des Wirtschaftsministeriums.
Sparsam heizen - nur bei den CO2 Emissionen oder auch bei den Kosten?
Laut der vom Wirtschaftministerium veröffentlichten neuen Verrechnungspreisverordnung müssen die Stromvertriebsgesellschaften der Ökostrom-Verrechnungsstelle OeMAG im kommenden Jahr je nach Erzeugungsart zwischen 2,7 und 25,6 Prozent mehr für die verpflichtende Abnahme von Ökostrom bezahlen. Die daraus entstehenden Kosten werden über den Ökostromverrechnungspreis abgegolten.

"Verantwortung liegt bei der Politik"
„Daraus können sich im kommenden Jahr durchaus Mehrkosten für die Stromkunden ergeben“, erklärte Barbara Schmidt, Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, der Interessenvertretung der E-Wirtschaft. Welche Auswirkungen die gestiegenen Verrechnungspreise auf die Endkundenpreise haben werden, ist noch offen. Schmidt: „Ob und wie stark sich die gestiegenen Ökostromkosten auf die Tarife der Stromkunden auswirken werden, müssen die einzelnen Unternehmen jetzt auf Basis ihrer Ökostromzuteilung und ihrer Beschaffungskosten errechnen. Die Verantwortung für die Mehrkosten liegt aber eindeutig bei den Vorgaben der Verrechnungspreisverordnung.“

Steigerung erwartet

Die neue Verordnung des Wirtschaftsministeriums geht davon aus, dass im kommenden Jahr die Stromabgabe an Endkunden rund 56 Milliarden Kilowattstunden betragen wird. Die geförderte Ökostrommenge wird voraussichtlich um 8,2 Prozent auf knapp 5,9 Milliarden Kilowattstunden steigen. Auf Basis des Stromverbrauchs und dieser erwarteten Einspeisemenge sowie der benötigten Fördergelder werden mit der neuen Verrechnungsverordnung die Preise, die der Verrechnungsstelle OeMAG für „sonstige Öko-Energie“ zu zahlen sind, von 12,42 Cent auf 12,76 Cent angehoben. Der Verrechnungspreis für Strom aus Kleinwasserkraft steigt von 6,44 auf 8,09 Cent.

Kräftiges Wachstum der Ökostromeinspeisung

Laut Ökostrombericht der E-Control betrug im ersten Halbjahr 2010 der Anteil des geförderten Ökostroms - bezogen auf die gesamte Stromabgabemenge aus öffentlichen Netzen - 10,7 Prozent. 2,1 Prozentpunkte davon entfielen auf Kleinwasserkraft, 3,9 Prozentpunkte auf Windkraftanlagen, 3,6 Prozentpunkte auf Biomasse und ein Prozentpunkt auf Strom aus Biogasanlagen. Der Anteil der Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen betrug 0,04 Prozentpunkte. Das entspricht insgesamt einer Steigerung der Ökostromabgabe um 2,1 Prozent. Der Ökostrombericht geht davon aus, dass der Ökostromanteil in Österreich bis 2015 auf 15 Prozent zulegen könnte. Für die Ökostromeinspeisung zahlten Haushaltskunden zusätzlich zur Zählpunktpauschale (15 Euro) in Österreich zuletzt im Schnitt 0,51 Cent pro Kilowattstunde, woraus sich für einen Durchschnittshaushalt aktuell eine jährliche Belastung von über 30 Euro ergibt.

Quelle: Österreichs Energie

Foto: Pixelio

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