Die Wärmepumpe als Energiefresser - die deutsche Tageszeitung "Welt" ließ unlängst mit einem provokanten Fazit aufhorchen. Der Zentralverband reagiert ungehalten und bezeichnet den Artikel als "hanebüchenen Unsinn".
Sparsam heizen - nur bei den CO2 Emissionen oder auch bei den Kosten?
Das Krisenjahr 2009 hat der erfolgsverwöhnten Wärmepumpenbranche einen ersten Dämpfer verpasst. Wurden 2008 noch 62 500 Anlagen verkauft , fanden im Folgejahr nur noch 54 800 Systeme einen Abnehmer - ein Minus von 12,3 Prozent. Laut der "Welt" verbrauchen die Pumpen in der Praxis häufig weit mehr Strom als prognostiziert. "Wir erhalten immer mehr Beschwerden über unzureichend arbeitende Wärmepumpen", berichtet Corinna Merzyn, Geschäftsführerin des Verbands Privater Bauherren (VPB). "Die Anfragen von Grundeigentümern zu diesem Heizsystem mehren sich", bestätigt Michael Hell, Energieberater der Verbraucherzentrale Hamburg.

Keine finanzielle Einsparung?
Dabei könne bereits bei den heutigen Strompreisen eine Wärmepumpe nicht billiger betrieben werden als eine moderne Ölheizung, zitiert die "Welt" Andreas Müller, Vize-Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär, Heizung, Klima. "Um eine Ölheizung mit einem Jahresverbrauch von 3000 Liter Brennstoff zu ersetzen, muss eine Erdwärmepumpe 30 000 Kilowattstunden pro Jahr leisten." Rund 20 000 Kilowattstunden Wärme würden aus dem Erdreich gewonnen. Weitere 10 000 Kilowattstunden elektrischer Energie müssten zugekauft werden. "3000 Liter Öl kosten derzeit rund 2000 Euro", rechnet Müller vor. "Ebenso teuer ist beim derzeitigen Durchschnittspreis von 0,20 Euro pro Kilowattstunde der Strom für die 10 000 Kilowattstunden zum Betrieb der Erdwärmepumpe."

Sparen ja – aber bei der CO2-Emission
Werner Rolles, Präsident des Zentralverband Kälte Klima Wärmepumpen e.V. (ZVKKW) reagierte mit einem "geharnischten" Leserbrief und warf dem Autor Richard Haimann einen geistigen Rückfall in die 70er- Jahre vor. Er verweist vor allem auf den direkten Vergleich bei den CO2-Emissionen. "Das dargestellte Ergebnis, nämlich der Verbrauch von 3.000 Litern Öl gegen 10.000 kWh Strom fu?r die Wärmepumpe bedeutet, dass die Ölheizung 9.800kg CO2/Jahr emittiert und die Wärmepumpe mit 10.000 kWh pro Jahr nur 5.800 kg CO2 /Jahr also minus 38%." Zielsetzung bis 2020 sei aber sogar ein Minus von 62%, wobei den privaten Haushalten als größter CO2-Emittent (40%) größte Bedeutung zukomme.

Förderungen
Die negative Marktentwicklung der Wärmepumpe 2009 sei allein auf das Krisenjahr zurückzuführen, gibt Rolles zu bedenken. Im gleichen Zeitraum sei in Deutschland der Absatz von Solarthermie um 20% und bei Holzkesseln sogar um 40% zurückgegangen. Nicht zuletzt sei man stark von der Förderpolitik abhängig: "Die Absatzzahlen in 2010 liegen grob auf dem Niveau von 2009 und sind sehr stark von der MAP-Förderung des Staates abhängig, die Mitte des Jahres gestoppt wurde und zu einem totalen Absatzstopp gefu?hrt hat und die jetzt allmählich erst wieder richtig anläuft. Die Hintergru?nde fu?r diese Entwicklung liegen an einer sehr stark abwartenden Haltung der Bu?rger, die durchaus bereit sind, fu?r das Weltklima zu investieren, aber durch sehr widerspru?chliche Darstellungen absolut verunsichert sind."

Quellen: Welt, Die Kälte
Foto: Morlok/pixelio

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