Energieversorger und Netzbetreiber warnen vor Österreichs "stromloser Zukunft", das "Höllentempo" des Umstieges komme einer Energie-Revolution gleich. Vor allem der Ausbau der Erneuerbaren Energien bringt die Branche in Turbulenzen.
Heinz Kaupa, Verbund Power Grid, sorgt sich um Österreichs Strom-Zukunft und befürchtet eine steigende Zahl von Stromausfällen
Es gehört zum guten Ton der Elektrizitäts-Industrie, vor dem Kollaps zu warnen. Doch die Ausführungen der Branche werden zunehmend krasser in der Wortwahl: So geschehen zuletzt bei der Pressekonferenz in Wien anlässlich der Salzburger Fachtagung "Stromlos in die Zukunft". Gunter Kappacher, Vorstand der Siemens AG und Präsident der veranstaltenden Österreichischen Gesellschaft für Energietechnik (OGE): Man befinde sich in einer Revolution, die Politik fordere den Umstieg in einem Höllentempo, das, wenn es so weiterginge, unweigerlich zu einer stromlosen Zukunft Österreichs führe, erklärte der Energie-Manager.

Heinz Kaupa, Vorstandsdirektor der Verbund Austrian Power Grid AG, verwies auf die immens schwierigen Ausbaubedingungen für elektrische Netze, vor denen man (nicht nur) in Österreich stehe: Einerseits gebe es die UVP, andererseits eine Parallelwelt von Umweltschützern, die auch nach erfolgter UVP Projekte zu Fall brächten.

Die Branche ist verunsichert: Windkraft und Photovoltaik wird in einem Ausmaß vom (subventionierten) Markt angenommen, der von ihr nicht vorgesehen worden war. Nun müht man sich mit veralteten Netzen, die den schnell wechselnden Wind-Bedingungen nicht mehr Herr werden. Auf Fragen nach Dezentralität wurde eher mit einer Art Abwartestrategie gekontert - zuviele Unsicherheitsfaktoren seien im Spiel.

Ganz sicher aber sei, dass bei der derzeitigen Ausbaugeschwindigkeit der Netze - insbesondere der notwendigen Hochleistungsnetze zwischen Nordsee und Südeuropa - die Stromversorgung in den kommenden Jahren nicht mehr gewährleistet werden können. Fünf Stunden Stromlosigkeit seien dann in Österreich keine Seltenheit mehr - mit Verlusten für die Stromkonzerne von 40-50 Millionen Euro pro Stunde, wie eine Studie ausgerechnet haben will. Eine der Folgen, so Heinz Kaupa, sei sicherlich, dass der forcierte Ausbau der Erneuerbaren Energien gestoppt werden wird - weil man den Strom einfach nirgendwo speichern kann und auch die Netze nicht mehr ausreichen.

Foto: starmuehler.at

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