Der von der Regierung vorgelegte Entwurf für einen Aktionsplan zum Umstieg auf Erneuerbare Energieformen bis zum Jahr 2020 gleicht einer Vollbremsung. Jetzt laufen die Verbände der Erneuerbaren Energie Sturm gegen die Zielvorgaben der Bundesregierung und fordern eine Überarbeitung.
Für den Neubau von Biomasse-Heizkraftwerken bedeutet der neue Aktionsplan der Bundesregierung nichts Gutes. Die unambitionierten Ziele dürften Investoren eher abschrecken. 



Seit dem Jahr 2005 konnte der Anteil erneuerbarer Energie am Brutto-Endenergieverbrauch in Österreich deutlich gesteigert werden. In nur drei Jahren stieg der Anteil um 4,4 % von 24,4 % im Jahr 2005 auf 28,8 % im Jahr 2008. Geht es nach der Bundesregierung, so soll mit dem rasanten Ausbau der Erneuerbaren in den nächsten Jahren Schluss sein. In den nächsten zehn Jahren sollen nicht mehr als 5,4 % an erneuerbarer Energie dazukommen, für das Jahr 2020 liegt der Zielwert bei 34,2 %. Dies ist das Ergebnis des vorläufigen Endberichtes der Bundesregierung zum "Nationalen Aktionsplan 2010 für erneuerbare Energie (NAP)“.

Die Verbände der erneuerbaren Energien – Österreichischer Biomasse-Verband, proPellets Austria, IG Windkraft, Kleinwasserkraft Österreich, Photovoltaic Austria, Austria Solar, ARGE Kompost & Biogas Österreich – sprechen sich jetzt klar gegen die unambitionierten Ziele der Bundesregierung aus: „Mit dem vorliegenden Aktionsplan steht die Glaubwürdigkeit der österreichischen Bundesregierung in Europa auf dem Spiel. Es werden in dem Plan derart unrealistische Zahlen verwendet, dass der Eindruck entsteht, man möchte die Europäische Kommission gezielt falsch informieren. Im vergangenen Jahr wurden in Österreich Biomassekessel mit rund 700 MW Leistung installiert. Nach dem Aktionsplan sollen es 2011 nur 40 MW sein“, warnt Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria.

„Der Aktionsplan sieht einen Ausbaustopp bei erneuerbarer Energie in Gebäuden ab 2015 vor, ein Witz“, meint Roger Hackstock vom Verband Austria Solar. „Bei Solarwärme darf sich in den nächsten zehn Jahren nicht mehr tun als in den letzten Jahren, wenn man die Ziele im Aktionsplan ernst nimmt. Der Jobmotor Solarwärme liefe damit über Jahre im Leerlauf, statt zu beschleunigen“, so Hackstock.

Bei der Biomasse würden die angeführten Zielwerte schwerwiegende negative Folgen für den Heimmarkt haben. „Die Ausbauzahlen im Aktionsplan bedeuten einen Rückgang der jährlichen Ausbaurate von 75 %“, beschreibt Heinz Kopetz, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, die Dramatik. Wird diese Entwicklung Wirklichkeit, bedeutet dies einen Einbruch des Heimmarktes, den Abbau von Arbeitskräften bis hin zu Betriebsschließungen.

„Gerade in Zeiten der Arbeitsmarktkrise könnten mit dem Ausbau erneuerbarer Energie mehrere Ziele erreicht werden: neue Arbeitsplätze, Versorgungssicherheit und heimische Wertschöpfung. Das niedrige Ausbauziel des Aktionsplanes ist daher umso unverständli¬cher“, kritisiert Franz Kirchmeyr von ARGE Kompost&Biogas.

Quelle: Apa OTS
Foto: Bene 16

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