Keine guten Nachrichten für Betriebe: Die Energiekosten werden wahrscheinlich weiter steigen, Energieeffizienzmaßnahmen zahlen sich also doppelt aus.
Neue Technologien und mangelnde Nachfrage sorgen derzeit für einen niedrigen Gaspreis für Energieversorger. Der kommt beim Endverbrauch allerdings nicht an.
Es ist paradox: Der Höchstpreis von 3,25 Cent je Kilowattstunde Gas auf den Spotmärkten stammt aus dem Jahr 2008. Seither sackte er auf 1 Cent ab und erholte sich im Frühjahr 2010 auf 1,75 Cent auf den europäischen Handelsplätzen. Doch beim mittelständischen Endverbraucher oder den Kleinunternehmen kommt der Preis nicht an. Eher steigen die Preise übers Jahr (trotz der laut kundgemachten Preissenkung unterm Jahr) tendenziell noch immer leicht an.

Im Hintergrund spielen sich Kartellverfahren, Termingeschäfte und die stark in der Kritik stehenden Ölpreisbindungen ab. Gas gäbe es genug, wie Experten auf den jüngsten Fachtagungen, z.B. in Köln, darstellten. Drei Gründe gibt es dafür: Einerseits die geringere Nachfrage infolge der Wirtschaftskrise, dann die neuen wirtschaftlicheren Verfahren für die Gasproduktion aus Ölschiefer und schließlich der Bau vieler Verflüssigungsanlagen in Europa.

Noch stärker als der Gaspreis wird aber der Strompreis in den kommenden Jahren nach oben gehen: Dies vor allem wegen der komplexen Investments im Zusammenhang mit den neuen und aufstrebenden alternativen Anbietern und andererseits "wegen der Bequemlichkeit von elektrischer Energie" wie die Deutsche Physikalische Gesellschaft in ihrem Bericht an die Bundesregierung darstellte. Strom werde weiterhin sehr stark nachgefragt, die Investments erfordern hohen Kapitaleinsatz und die Preise steigen weiter.

Der Energiepreisindex (EPI) der Österreichischen Energieagentur erhöhte sich gegenüber Mai 2009 um 10,7 Prozent. Die Stromwirtschaft relativiert: "Die künstliche Aufregung über einen einzigen Jahreswert ist nicht nur übertrieben, sondern entspricht einfach nicht den Tatsachen", erklärte die Generalsekretärin von Oesterreichs Energie, Barbara Schmidt.

Auch im aktuellen Jahresvergleich waren es vor allem die Spritpreise, die den Energiepreisindex antrieben. Das zeigen die aktuellen Zahlen der Energieagentur. Schmidt: Superbenzin war im April im Jahresvergleich um 24,3 Prozent teurer, Normalbenzin um 24,8 Prozent und Diesel um 19,9 Prozent. Der Heizölpreis war um 30,4 Prozent höher. Der Strompreis lag dagegen lediglich um ein Prozent über dem Vorjahreswert."

Hintergrund: Der Standard, Energie Österreich
Foto: James Riden

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