Die Heizölpreise explodieren und die Ökologisierung des Steuersystems wird in absehbarer Zeit weitere Belastungen für Heizölnutzer bringen. Schwierige Zeiten für die Heizölbranche in Österreich. Sie fordert jetzt, die vergünstigte Mehrwertsteuer auf Pelletspreise abzuschaffen.
Für Pellets müssen Verbraucher auf die Kilowattstunde gerechnet derzeit rund die Hälfte des Heizölpreises bezahlen.



7,8 Cent pro Kilowattstunde müssen die Verbraucher derzeit für Heizöl bezahlen. Die Preise für Pellets machen umgerechnet nur etwa die Hälfte davon aus. Diese Preisschere dürfte demnächst noch weiter auseinandergehen: Die EU pocht auf eine Eindämmung fossiler Energieträger zur Erreichung der Klimaziele und die Bundesregierung möchte die Mineralölsteuer um ganze 10 Cent pro Liter anheben, um das Budgetloch zu stopfen.

"Ich weiß nicht konkret, was auf uns zukommt. Fix ist, dass etwas passieren wird", so Martin Reichard, Chef des Instituts für Wirtschaftliche Ölheizungen (IWO), über die geplante Ökologisierung des Steuersystems. Deshalb fordert er mehr "Gerechtigkeit" im Vergleich mit Pellets. Geht es nach ihm, soll die Regierung den bevorzugten Mehrwertsteuersatz für Pellets von zehn Prozent auf 20 Prozent anheben. "Wenn Pellets schon nicht mit der Mineralölsteuer besteuert werden, dann soll wenigstens die MwSt angeglichen werden", fordert er in einem Gespräch mit dem Wirtschaftsblatt. Heizöl unterliegt, anders als erneuerbare Energieträger, einem MwSt-Satz von 20 Prozent.

Eine Sorge, die E-Control-Chef Walter Boltz zwar versteht, deren Realisierung er aber als unwahrscheinlich hält. Fast alle erneuerbaren Energieträger brauchen wegen der hohen Investitionskosten staatliche Förderungen. "Wenn nicht in Form von Steuerbegünstigung, dann in Form von direkten Förderungen - das wäre ein Nullsummenspiel", so Boltz. Auch Christian Rakos vom Verband Pro Pellets Austria stößt ins selbe Horn: "Wenn wir ohne Förderungen auskommen, werden wir bei der Erreichung der Klimaziele alt aussehen." Doch Boltz beruhigt das IWO: "Es gibt in Österreich gar nicht genug erneuerbare Energie, um die rund eine Million Heizölkessel zu ersetzen."

Der Pelletspreis bewegt sich im Verhältnis zum Heizöl auf dem niedrigen Niveau von 197 € pro Tonne. Im Vorjahr wurden 8500 Pelletskessel verkauft, 2008 waren es noch 11.500. Für heuer erwartet Rakos ein stabiles Niveau: "Durch die allgemeine Verunsicherung spüren auch wir eine Kaufzurückhaltung." Trotzdem kann es wegen des Heizölpreises zu neuen Impulsen kommen. Die Wechselbereitschaft von Heizöl auf Pellets hängt nämlich vor allem von der Höhe des Ölpreises ab.

Hintergrund: pro pellets; iwo
Foto: pro pellets

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