Ungedämmte Gebäude verbrauchen zu viel Energie, egal ob fossil oder erbneuerbar erzeugte.

Wärmedämmung hilft enorm: Die eingesparte Energie braucht nicht am Feld oder im Wald erzeugt werden. Foto: starmühler

Die alten Häuser sind ein Sargnagel zum Untergang. Aber es ändert sich kaum etwas. Nun aber Photovoltaik, Windkraft oder Atomkraftwerke auszubauen kommt einem Schildbrügerstreich nach: Die erzägte Wärme (oder Kühlung) verpufft durch die Außenwände oder die nicht isolierten Gebäudeteile.

 

Es geht zäh voran: Unter einem Prozent liegt die Sanierungsquote in Deutschland zum Beispiel bisher für 2023, so der BuVEG, der Bundesverband energieeffiziente Gebäudehülle e.V., Tendenz: weiter absteigend. Es brauche einen Masterplan zur energetischen Sanierung.

Die Quote für Sanierungen im deutschen Gebäudebestand liegt aktuell bei nur 0,83 %. Dies hat eine neue Marktdatenstudie der B+L Marktdaten Bonn im Auftrag des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG) ergeben. Damit wird die bisherige Annahme von Politik und Branche, die Quote für energetische Sanierungen liege bei 1 %, was als allgemein bereits als unzureichend bewertet wird, noch nach unten korrigiert. Schon im Jahr 2022 lag die ermittelte Sanierungsquote bei 0,88 %, die Entwicklung zum Vorjahr ist somit absteigend.

Jan Peter Hinrichs, Geschäftsführer des Bundesverbands energieeffiziente Gebäudehülle e.V. (BuVEG): „Wenn weiter in diesem Schneckentempo in Deutschland energetisch saniert wird, dann brauchen wir noch annähernd 100 Jahre, um den Gebäudebestand zur Klimaneutralität zu führen. Es besteht jedoch dringender Handlungsbedarf, denn rund 30 % aller Wohngebäude befinden sich in einem energetisch unzureichenden Zustand und verbrauchen somit zirka 50 % der Energie.

Die geringe und absteigende Sanierungstätigkeit ist alarmierend. Hinzu kommt, dass die vor Kurzem erfolgte Absage der Bundesregierung an die sogenannten Minimum Energy Performance Standards der EU ein weiterer herber Rückschritt für die Einsparziele im Gebäudesektor ist. Alle Maßnahmen am Gebäude müssen endlich gleichberechtigt von der Politik behandelt werden. Wir appellieren an die Bundesregierung, nun schleunigst einen neuen Masterplan für die energetische Sanierung des Gebäudebestands in Deutschland vorzulegen. Dadurch erhält auch die Baubranche die Möglichkeit, infolge der Reduzierung des Neubaus freigewordene Kapazitäten umzuschichten.”

Jährlich müssten 350.000 Objekte energetisch saniert werden
Die Marktdaten sind in die Sanierungsmaßnahmen Fassade, Dach und Fenster unterteilt, Stand Q1 und Q2 2023:

Sanierungsquote Dach: 0,90 %
Sanierungsquote Fassade: 0,62 %
Sanierungsquote Fenster: 1,37 %
Sanierungsquote gesamt: 0,83 % (Vorjahr 2022: 0,88 %)

Hinweis: Die Sanierungsquote von 0,83 % gilt für jede Form von Sanierungen an Gebäuden in den Bereichen Dach, Fassade und Fenster. Diese Sanierungen führen häufig auch zur Verbesserung der energetischen Qualität. Auf Grundlage der Erfahrungen liegt die tatsächliche Quote für energetische Sanierung noch einmal rund 20 % unter der ermittelten Sanierungsquote.

Keine geplante Verdoppelung erreichbar

Auf Grundlage der angenommenen Sanierungsquote von 1 % hat die Politik rund eine Verdopplung kalkuliert, damit die Klimaziele erreicht werden können. Angesichts des nun ermittelten Wertes von 0,83 % beziehungsweise noch darunter müsste ein umgehender Anstieg auf rund 1,9 % erfolgen gemäß des ITG/FIW-Gutachterberichts von 2021 als Hauptszenario KN 100 für das Jahr 2031, also das 2,3- bis 2,5fache. Angesichts von 19 Millionen Wohngebäuden müssten so jährlich zirka 350.000 Objekte energetisch saniert werden. Quelle: BuVEG / ab

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