Die Berliner Initiative Agora Energiewende skizziert in ihrer Studie „Wärmewende 2030“ den Einstieg in die Dekarbonisierung der Heizenergie.
Wissenschaftler der Fraunhofer-Institute für Windenergie und Energiesystemtechnik, für Bauphysik und für Solare Energiesysteme, das Öko-Institut und die Prognos AG arbeiteten an der Studie mit. Foto: pixabay.com
Womit werden die Häuser im Deutschland des Jahres 2050 geheizt, wenn Energieträger wie Öl und Erdgas nicht mehr verwendet werden dürfen? Was muss schon bis zum Jahr 2030 getan werden? Diese Fragen stellt sich die Untersuchung „Wärmewende 2030“: „Deutschland wird seine Klimaschutzziele genau wie alle anderen Ländern weltweit nur erreichen, wenn es langfristig auf Kohle, Öl und Erdgas verzichtet“, sagt Patrick Graichen, Direktor von Agora Energiewende. „Herausforderungen birgt allerdings der Weg dorthin, denn wir sprechen von einem schrittweisen Komplettumbau des Energiesystems. Mit unserer Studie zeigen wir, wie der Weg hin zu einer klimafreundlichen Gesellschaft und Industrie aussehen kann und wie die Weichenstellungen im Gebäudewärmesektor aussehen müssen.“

Bis 2030 werde der Anteil von Erdgas zum Heizen ähnlich hoch bleiben wie heute, ermittelten die Wissenschaftler. Die größten Verschiebungen ergeben sich demnach bei Heizöl, Umweltwärme und Wärmenetzen: Für Heizöl ist in einem klimaschonenden und kosteneffizienten Wärmesystem 2030 kaum Platz mehr. Wärmepumpen hingegen werden zur tragenden Säulen und müssen rund zwanzigmal mehr Wärme liefern als gegenwärtig.

Bei der Versorgung über Wärmenetze, die sich aus einem Mix von Wärmequellen speisen, stehe eine Verdoppelung an, heißt es weiter. Dafür sei allerdings der Zubau der Wärmepumpen deutlich zu gering: Nach heutigem Stand werden etwa zwei Millionen Wärmepumpen bis 2030 installiert werden, nötig seien jedoch fünf bis sechs Millionen Stück. Ähnlich sehe es bei der Gebäudedämmung aus, anstatt ein Prozent müssten künftig jährlich zwei Prozent des Gebäudebestands energetisch saniert werden.

Für eine klimafreundliche und kosteneffiziente Wärmeversorgung müsse die Rolle der Wärmepumpen bis 2050 noch weiter wachsen, so die Studie - etwa 10 bis 17 Millionen Wärmepumpen würden gebraucht. Solarthermische Heizungen und Biomasse-Heizungen sowie zu einem kleinen Anteil auch Gas, das mit Strom aus Erneuerbaren Energien erzeugt wird, würden die Pumpen in der Zukunft unterstützen. Fossile Energieträger dagegen könnten aufgrund ihres CO2-Ausstoßes im Jahr 2050 nur noch in wenigen Ausnahmefällen genutzt werden.

Studie „Wärmewende 2030“

Homepage Agora Energiewende

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