Eine neue Studienreihe zeigt auf: die stark gewachsene Bedeutung von Schiefergas in den Staaten wirkt sich negativ auf den Einsatz klimafreundlicher Technologien in Europa aus.
In den USA hat die Schiefergasrevolution zu erheblichen Veränderungen auf dem Energiemarkt geführt. Foto: commons.wikimedia.org/Ruhrfisch

Die Ausweitung der Erdgasförderung in den USA, die das Land weitgehend unabhängig von Gasimporten macht, resultierte in einem Sinken der Gaspreise in den USA und führte in weiterer Folge zu einem Kohle-Nachfragerückgang. Der weltweite Kohlepreis sank. Dadurch sei in Europa der Anreiz gestiegen, vermehrt Kohle in der Industrie und bei der Stromerzeugung einzusetzen, stellt die Studienreihe „Strategie 2030“ der Privatbank Berenberg und des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts fest. „Durch den niedrigen Kohlepreis und den Zerfall der CO2-Zertifikatepreise in Europa gehen Anreize verloren, in innovative und klimafreundliche Technologien zu investieren“, so Thomas Straubhaar, Direktor des HWWI. 
 
„Würde die Schiefergasförderung global in dem Umfang erfolgen, wie dies bereits heute in den USA der Fall ist, könnten sich weitreichende Veränderungen der Energiemärkte ergeben, dies gilt im Hinblick auf die Preisentwicklung fossiler Brennstoffe, die Veränderung der Reichweiten und die Auswirkungen auf die Umwelt“, sagt Straubhaar. Ein vorschnelles Handeln sollte vermieden werden: „Ein schnelles Vorantreiben der Schiefergasförderung, ohne die Folgen für Grund- und Trinkwasser eingehend untersucht zu haben, könnte besonders für dicht besiedelte Gebiete irreversible Folgen haben.“
 
Hinsichtlich der Klimabilanz reduziere die Schiefergasförderung die weltweiten Emissionen nur dann, wenn die Stromerzeugung in Kohlekraftwerken zurückgeht, also Kohle durch Schiefergas substituiert wird. Nimmt die Verstromung von Schiefergas jedoch zu, während die von Kohle konstant bleibt, würde sich die CO2- Konzentration in der Atmosphäre erhöhen. 
 
 

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