Immer mehr Gemeinden in Österreich wollen unabhängiger von fossilen Energieträgern wie Öl, Gas und Kohle werden.
Solarthermie auf dem Vormarsch: 1.550m² Kollektorfläche tragen dazu bei, die 289 Wohnungen der Wohnanlage „Stadtwerk Lehen“ in Salzburg energieautark zu machen. Foto: Hersteller
„Seit 2009 haben sich bereits 83 Klima- und Energiemodellregionen mit 873 Gemeinden und 2 Mio. Einwohnern auf den Weg in die Energieautarkie gemacht“, sagte der Geschäftsführer des staatlichen Klima- und Energiefonds, Ingmar Höbarth, vor Beginn einer Expertentagung zur Energiewende.
 
„Wir haben Anfragen von immer mehr Regionen, die dabei sein wollen – selbst Unternehmen haben Interesse.“ Das Umweltbewusstsein der Gemeinden, die auf Windkraft, Photovoltaik, thermische Sanierung und Co. setzen, schafft laut Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) zusätzliche Jobs und Wertschöpfung.

Je nach Umfang und Umsetzungsgeschwindigkeit der Maßnahmen sei ein jährliches BIP-Wachstum von 2,3 Prozent zusätzlich möglich, sagte Claudia Kettner vom Wifo. Allerdings wäre dafür pro Jahr ein Investitionsvolumen von 2,3 Mrd. Euro nötig. Bisher hat der Fonds den Aufbau von Modellregionen wie Güssing, Eferding, Mürzzuschlag und Südkärnten den Angaben zufolge mit 17 Mio. Euro gefördert - allein 2011 wurden 160 Photovoltaik-Anlagen unterstützt. Öffentliche Fördermittel flossen unter anderem auch in Pelletsanlagen. „Die zentrale Botschaft der Modellregionen ist, dass die Energiewende machbar ist“, so Höbarth.

Bürgerbeteiligungsmodelle für erneuerbare Energien seien zum Stammtischthema geworden. Die Finanzierung der Energieprojekte mit den Bewohnern vor Ort steigere auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. Im oberösterreichischen Freistadt entsteht beispielsweise ein Sonnenkraftwerk, an dem man sich via Sonnenbausteine beteiligen kann. Das Kraftwerk soll eine Leistung von 2 Megawatt haben und damit die Jahresversorgung von 600 Haushalten decken.

Als Vorreiter in Sachen erneuerbare Energien gilt auch Dänemark. "Rund 6.000 Windräder decken bei uns 25 Prozent des gesamten Strombedarfs", berichtete der Direktor des dänischen Nordic Folkecenter für Renewable Energy, Preben Maegaard. Das erreichbare Ziel liege bei 50 Prozent. Eine Gemeinde auf der Insel Thy decke ihren Strombedarf sogar zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie.

"Grüne Volkswirtschaften bewältigen die Wirtschaftskrise leichter als andere", so Maegaard. In Deutschland seien alleine im Photovoltaikbereich 130.000 neue Jobs geschaffen worden.

Quelle: APA

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