Der tschechische Energiekonzern CEZ will bis 2015 umgerechnet 81,2 Mio. Euro aufwenden, um die Kernkraftwerke Temelin und Dukovany besser vor den Folgen von Naturkatastrophen zu schützen.
Das Schilf des Neusiedlersees könnte künftig für die Herstellung von Biomasse genutzt werden. Foto: ZVG


Beide Kernkraftwerke werden mit mobilen Diesel-Generatoren ausgestattet, über die sie auch im Fall eines Zusammenbruchs der allgemeinen Stromversorgung mit Elektrizität versorgt werden können. Das System zur Entsorgung von Wasserstoff nach Havarien soll leistungsfähiger werden. Darüber hinaus will CEZ vermehrt Vorkehrungen gegen Überflutungen treffen. Letzteres ist aus Sicht von Vaclav Hanus, dem Vorsitzenden der Tschechischen Nukleargesellschaft, überflüssig. Schließlich hätten beide Kernkraftwerke beispielsweise auch während des Hochwassers im Sommer 2002 uneingeschränkt funktioniert.

Nach der Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima im März 2011 waren auch in den Kernkraftwerken Temelin und Dukovany Stresstests durchgeführt worden. Dabei wurden allerdings keine Sicherheitsmängel festgestellt, „die unverzüglich behoben werden müssten". Temelin würde etwa einen Bruch der Talsperre im südböhmischen Lipno aushalten.

Die geplanten Maßnahmen werden nach Medienberichten als erstes Signal für ein Umdenken an der Konzernspitze von CEZ gewertet. Möglicherweise wird das Kernkraftwerk Temelin nämlich nicht wie geplant um einen dritten und vierten Reaktor erweitert. Die Wahrscheinlichkeit, dass Temelin nicht ausgebaut werde, liege bei einem Drittel, berichtet die Tageszeitung „Lidove noviny" unter Berufung auf ein namentlich nicht genanntes Mitglied des CEZ-Vorstands. Wegen niedriger Preise auf den Energiemärkten und drohender Verschärfungen der europäischen Vorschriften über Kernkraftwerke werde über Alternativen zum Temelin-Ausbau nachgedacht. Dazu zählten die Errichtung eines GuDKraftwerks oder eine längere Nutzung bestehender Kohlekraftwerke.

Bis zum 2. Juli läuft die Ausschreibung für die Errichtung zwei neuer Blöcke in Temelin. Eine Entscheidung darüber, wer den Zuschlag für den umgerechnet 8,1 Mrd. Euro schweren Auftrag erhält, soll nächstes Jahr fallen.

Quelle: www.energiemarkt-medien.de

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