Die OMV will im Weinviertel Schiefergas fördern. Die „Fracking“-Methode für dessen Gewinnung ist jedoch umstritten, weshalb der Konzern ein anderes Verfahren einsetzen will. Nun behauptet aber ein Mitarbeiter der OMV, dass „Fracking“ in Niederösterreich bereits angewendet wurde.
In den USA ist die "Fracking"-Methode ebenfalls sehr umstritten. Hier ein Anti-"Fracking" Schild in New York.
Die Methode sei bereits gängige Praxis in Österreich, berichteten die Bezirksblätter am Mittwoch und zitierten einen Mitarbeiter der OMV: „Wir haben im Weinviertel schon 20- bis 30-mal ‚gefrackt‘.“

Bei der OMV war am Mittwoch niemand zu einer Stellungnahme bereit. In einer kurzen Stellungnahme hieß es nur, dass lediglich vereinzelt auf „Fracking“-Elemente zurückgegriffen worden sei, allerdings nur, um herkömmliche Öl- und Gasfelder besser ausbeuten zu können. Auch Chemie war im Spiel, was genau, war aber nicht zu erfahren. Schiefergasförderung gibt es in Österreich derzeit jedenfalls keine, weshalb von „Fracking“ im amerikanischen Stil nicht die Rede sein könne. Insofern wies die OMV diesen Vorwurf kategorisch zurück.

Der niederösterreichische Umweltanwalt Harald Rossmann war von den „Fracking“-Einsätzen überrascht. Für ihn sind die Gefahren dieser Methode gar nicht absehbar. Denn selbst wenn der in den Boden gepresste Chemiekaliencocktail nicht ins Grundwasser gerät, bestehe in den tiefen Erdschichten immer noch die Gefahr der Radioaktivität, so Rossmann.

Umweltschützer warnen
Johannes Wahlmüller, Energieexperte der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, ist darüber erschüttert, dass die OMV offenbar längst Fracking bei ihren Bohrungen einsetzt. GLOBAL 2000 fordert den Ölkonzern auf, umgehend alle Fakten offenzulegen: Wie oft wurde Fracking bereits eingesetzt? Welche Chemikalien wurden dabei verwendet? Wieviel Methan ist in die Atmosphäre entwichen?

„Wir sind erschüttert, dass die OMV vorgibt, neue Technologien zu entwickeln und von einem neuen Vorhaben für Österreich spricht, in Wahrheit im Geheimen aber offenbar längst die umstrittene Fracking-Technologie einsetzt. Wir wundern uns, warum man bei den Informationsveranstaltungen kein Wort darüber verloren hat“, zeigt sich Wahlmüller empört.
Auch Greenpeace warnt vor den Gefahren von „Fracking“. Beim „Fracking“-Verfahren wird mit Chemikalien versetztes Wasser in Bohrkanäle gepumpt. Deshalb ist es auch umstritten. Laut OMV wurde mittlerweile eine umweltfreundlichere Fördermethode entwickelt, das „Cleanfracking“, bei dem statt Chemie Quarzsand und Maisstärke verwendet werden. Allerdings ist diese Methode noch neu und zu wenig erprobt.

noe.orf.at

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