USA: Die Entscheidung über die Errichtung einer kanadischen Ölpipeline am Golf von Mexiko wird um ein Jahr verschoben. Kanadische Regierung ist enttäuscht – Umweltschützer feiern.
Die Proteste gegen die Pipeline sind in den vergangenen Wochen übermächtig geworden.

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Die Vereinigten Staaten haben die Entscheidung über den Bau der großen Ölpipeline Keystone XL vom kanadischen Alberta an den Golf von Mexiko um mindestens ein Jahr verschoben. „Wir bleiben hoffnungsvoll, dass das Projekt letztlich genehmigt wird“, so ein Sprecher der kanadischen Regierung enttäuscht. Das Außenministerium in Washington hatte eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung angekündigt – die endgültige Entscheidung verschiebt sich daher bis ins erste Quartal 2013. Damit steigt die Unsicherheit, ob die Pipeline überhaupt gebaut wird. Die Wirtschaft und Gewerkschaften reagierten empört – diese Entscheidung würde bis zu 20.000 Arbeitsplätze kosten.

Die Proteste vor allem in Nebraska, wo die Pipeline das sensible Naturgebiet Sand Hills queren sollte, sind in den vergangenen Wochen übermächtig geworden. Die Regierung war von der Stärke der Umweltschützer überrascht. Vor wenigen Tagen hatte Trans-Canada gedroht, dass eine Verschiebung das Aus für das Projekt bedeuten könne. Bereits geschlossene Liefer- und Abnehmerverträge für das Öl, das durch die Pipeline fließen soll, stünden nun auf dem Spiel. „Die Entscheidung sendet ein kaltes Schauern durch die gesamte Ölwirtschaft“, erklärte der Präsident des Amerikanischen Ölinstituts, Jack Gerard. Es gehe dabei um Politik und darum, eine „radikale Wählerschaft, die jede Förderung von Öl und Gas ablehne, im Lager des Präsidenten zu halten“. Außerdem würden die Vereinigen Staaten mit der zusätzlichen Öleinfuhr aus dem befreundeten Kanada auch ihre Abhängigkeit von Importen aus politisch instabilen Drittstaaten verringern.

Quelle: FAZ


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