Mit der Umstellung von Dampf- auf Heißwasserbetrieb im Fernwärmenetz Salzburg spart die Kulturstadt jährlich mehrere tausend Tonnen CO2 ein. Auch die volle Nutzung der industriellen Abwärme ist nun möglich.
<br />Die Dampfnetzumstellung ist ein gelungenes Beispiel für die effiziente Nutzung vorhandener, bisher ungenutzter Energie.


Bürgermeister Dr. Heinz Schaden und Salzburg AG-Vorstand Dr. Arno Gasteiger feierten gestern, den 18. Juli 2011, die Fertigstellung der Dampfnetzumstellung in der Stadt Salzburg. Seit dem Jahr 2004 modernisiert die Salzburg AG, gemeinsam mit der Salzburg Netz GmbH, das bis zu 50 Jahre alte Fernwärmenetz grundlegend und stellt das Netz vollständig von Dampf- auf Heißwasserbetrieb um. So können die Salzburger langfristig sicher, preiswert und ökologisch sinnvoll mit Fernwärme versorgt und zukünftig auch Abwärme aus Industriebetrieben für die Wärmeversorgung genutzt werden.

Allein durch die Absenkung der Betriebstemperatur im Fernwärmenetz von 200 Grad C bei Dampf auf 100 Grad C heißes Wasser werden jährlich mehr als 65.000 Tonnen CO2 eingespart und wertvoller Brennstoffeinsatz vermieden.  

Dr. Heinz Schaden, Bürgermeister der Stadt Salzburg: "Über Energieeffizienz wird heutzutage viel geredet. Die Dampfnetzumstellung ist ein gelungenes Beispiel für die effiziente Nutzung vorhandener, bisher ungenutzter Energie. Vor sieben Jahren wurde begonnen, die Infrastruktur zu modernisieren. Mit Abschluss der Dampfnetzumstellung kann Abwärme von der Industrie für die Wärmeversorgung  verwendet werden. Der Betrieb mit Heißwasser ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern sichert auch die Fernwärmeversorgung für Jahrzehnte."

Dr. Arno Gasteiger, Vorstand der Salzburg AG ergänzt: "Umweltbewusstsein und Wirtschaftlichkeit erforderten eine Modernisierung des Fernwärmenetzes. Die Umstellung auf Heißwasser als Trägermedium bildet die Basis für die Einspeisung von Alternativenergie, wie beispielsweise industrielle Abwärme, Wärme aus Biomasse oder Kraftwärmekopplungsanlagen. Dabei profitieren nicht nur die Umwelt, sondern auch unsere Kunden, da die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen deutlich minimiert wird und die Preisstabilität und die Versorgungssicherheit für unsere Kunden steigt." Dampfnetzumstellung nach sieben Jahren abgeschlossen

Im Zuge der Dampfnetzumstellung wurden seit 2004 von der Salzburg AG insgesamt rund 1.100 Fernwärmübergabestationen bei den Heizzentralen der Kunden, 900 Verteilschächte und 65 Kilometer Fernwärmeleitungen im ehemaligen Dampfnetz sowie die Wärmeauskopplungsanlagen an den bestehenden Kraftwerken HKW Nord (mit 120 Megawatt) und HKW Mitte (mit 192 Megawatt) neu errichtet.

Michael Perkmann, Projektleiter bei der Salzburg AG über den Umstellungsprozess: "Von der Dampfnetzumstellung waren insgesamt neun Stadtteile betroffen. In den Sommermonaten der letzten Jahre wurden Woche für Woche straßenzugweise die Leitungen entleert, Fernwärme-Schächte und Kundenanlagen außer Betrieb gesetzt, die Anlagen umgebaut und nach der jeweiligen Umstellwoche mit Heißwasser in Betrieb genommen. Nur durch die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Stadt Salzburg konnte der Umstellungsprozess so reibungslos und schnell durchgeführt werden. Ein großer Dank gilt auch den Anrainern".

Herzstück: Die zentrale Umformerstation im Heizkraftwerk "Mitte"

Das Fernwärme-Netz der Stadt Salzburg wird vorrangig durch zwei Heizkraftwerke versorgt. Herzstück der Modernisierung ist das Heizkraftwerk "Mitte" in der Stadt Salzburg. Hier wurde 2005 ein Kernstück des Netzumbaues auf die neue Technik realisiert. In den Räumlichkeiten eines aufgelassenen Schweröltanks wurde im Gebäude des modernen Heizkraftwerkes eine Wärmetauscherstation mit 192 MW (Dampf auf Heißwasser) installierter Leistung zur Auskopplung von Heißwasser-Wärme in das Fernwärmenetz errichtet.

Abwärme aus Industriebetrieben spart fossile Brennstoffe, Feinstaub und CO2

Die Umstellung auf Heißwasser als Trägermedium und die Temperaturabsenkung auf 100 Grad C ermöglicht die Nutzung industrieller Abwärme. Dabei werden bestehende Energiequellen genutzt, ohne dabei zusätzliche Ressourcen zu verbrauchen. Lokal anfallende Wärme aus Industrieprozessen zu übernehmen und in einem Ballungsraum sinnvoll zu verteilen spart fossile Brennstoffe, Feinstaub und CO2. Durch eine Verbindung der Fernwärmenetze von Hallein, Salzburg und Wals-Siezenheim und dem Netz der Schwarzenbergkaserne sowie der Rainerkaserne untereinander sowie mit mehreren industriellen Abwärmequellen wurde die erste große Energieregion im Land Salzburg geschaffen.

Daten und Fakten zur Dampfnetzumstellung:
 
Antragsteller/Bauherr: Salzburg AG
Fördergeber: Umweltförderung Bund
Projektdauer: 2004 – 2011

Ergebnisse:
- Temperaturabsenkung von 200 Grad C auf 95 Grad C
- Möglichkeit der Einspeisung von Abwärme aus industriellen Prozessen sowie Biomasse
- Einsparung 65.000 t CO2/Jahr
- Entfall LKW Öltransporte Nord/Mitte durch neue Pipelineverbindung
Investitionsvolumen: 30 Mio Euro
Betroffene Stadtteile: Altstadt, Lehen, Mülln, Schallmoos, Itzling,
Elisabethvorstadt, Froschheim, Neustadt-Andräviertel, Liefering

Technisch:
umgestellte Kunden: 1.100 Kunden - Heizzentralen
umgebauter Anschlusswert: 150 Megawatt Heizleistung
umgestellte Netztrassenlänge: 66 km
umgebaute Schachtanlagen: 855 Stk.



Quelle: Salzburg AG
Bild: Salzburg AG

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